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Freitag, 29. März 2024
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Tunnel bleibt für Tage, möglicherweise Monate gesperrt / ADAC: Großräumig ausweichen

Schwerer Unfall mit Großfeuer fordert Opfer im Gotthard-Tunnel

Ein Frontalzusammenstoß zweier Lastwagen im Schweizer Gotthard-Tunnel hat am Mittwoch vormittag wieder einen schweren Unfall mit einem Großfeuer in einem Alpen-Tunnel ausgelöst. Nach ersten Angaben kamen mindestens 10 Menschen ums Leben. Die genaue Zahl der Opfer ist nach wie vor unklar, befürchtet wird jedoch, dasss bis zu 20 Menschen ums Leben gekommen sind.

Bis in die Nacht hinein erreichten Retter und Feuerwehr die direkte Unfallstelle, den Brandherd, nicht. Dicker schwarzer Qualm und Hitze schlug ihnen entgegen und erschwerte die Bergungsarbeiten. Die Lage im Tunnel war lange Zeit nicht unter Kontrolle. Nach dem Zusammenstoß brach auf 300m Feuer aus. Einer der Lastwagen hatte Reifen und Kunststoffplanen geladen, was zu einer intensiven Rauchentwicklung führte. Infolge der sehr starken Hitzeentwicklung stürzten Teile der Tunneldecke auf über 100 Metern hinab, es soll mehrere Explosionen gegeben haben. Trümmer fielen auf die Autos. Für mehrere Menschen wurde die Röhre zur tödlichen Falle, andere konnten sich über den - Gott sei Dank vorhandenen - Fluchtstollen retten. Viele Menschen wurden verletzt, die meisten von ihnen leiden an Rauchvergiftungen.

Möglicherweise ist der Gotthard-Tunnel - mit 16,3 Kilometern Länge der längste Straßentunnel Europas und eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen durch die Alpen - haarscharf an einer noch größeren Katastrophe vorbeigeschrammt: Der Tunnel sei zur Unglückszeit nicht sehr stark befahren gewesen, hieß es in Goeschenen.

Wer sich Sorgen um Bekannte oder Angehörige macht, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls möglicherweise im Tunnel aufgehalten haben, kann eine Hotline anrufen, die von der Urner Kantonspolizei eingerichtet wurde. Die Nummer lautet aus Deutschland +41-87-45360.

Wegen der Aufräum- und Sanierungsarbeiten wird der Tunnel auf jeden Fall für mehrere Tage gesperrt bleiben, ein Experte vor Ort sprach sogar von mehreren Monaten. Die Schweizer Autobahn A 2 Luzern - Chiasso ist zwischen den Anschlussstellen Göschenen und Airolo für den gesamten Verkehr gesperrt. Ausweichmöglichkeiten bestehen in beide Richtungen nach ADAC-Angaben für Pkw über den Gotthardpass, für LKW ist nur die Fahrt in nördlicher Richtung möglich. Großräumig kann das Gebiet je nach Anfahrts- und Zielgebiet über folgende Strecken umfahren werden:
  • Für Reisende aus dem südwestdeutschen Raum wird die Strecke über die Autobahn A 13 durch den San Bernadino-Tunnel empfohlen. Diese Route gilt wegen starken Lkw-Verkehrs allerdings als staugefährdet.
  • Für Pkw und Wohnmobile kommt auch die weiter westlich gelegene Autoverladung Lötschbergtunnel zwischen Kandersteg und Goppenstein in Frage. Medienberichten zufolge will die Schweizer Bundesbahn verstärkt Autoreisezüge einsetzen.
  • Aus Richtung Genfer See kann man über den Großen St. Bernhard oder über den den Simplonpass in Richtung Mailand fahren.
text  Hanno S. Ritter
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