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LNG kann per Tanklastwagen angeliefert werden / Umweltfreundliche Antriebsalternative
Weltweit erste öffentliche Flüssig-Erdgastankstelle in München eröffnet
Bayerns Wirtschaftsminister, Dr. Otto Wiesheu, hat in der vergangenen Woche die weltweit erste öffentliche
Tankstelle eröffnet, an der Fahrzeuge mit verflüssigtem Erdgas betankt werden können.
Rund 800.000 Mark investierten der Freistaat Bayern, Aral, E.ON
Energie, die BMW Group und die Erdgas Südbayern (ESB) in eine neue,
wegweisende Technologie, die die Betankung von gasförmigem (CNG) und
flüssigem Erdgas (LNG) an einer Aral-Tankstelle ermöglicht. Erdgas in
flüssiger Form verfügt über eine wesentlich höhere Energiedichte als
gasförmiges Erdgas und lässt sich leitungsunabhängig in Tankwagen transportieren.
Nach Angaben des Europäischen Verbandes für Erdgasfahrzeuge sind
derzeit in Deutschland rund 10.000 Erdgasfahrzeuge unterwegs. Weltweit
sind es fast 1,5 Millionen. Ein Grund, warum diese Zahl nicht noch
höher liegt, ist der Mangel an Erdgastankstellen. Derzeit gibt es in
Deutschland rund 200 Erdgastankstellen. Diese sind alle an das Erdgasleitungsnetz gebunden.
Dank der neuen Technologie, die die Partner gemeinsam mit Linde AG entwickelt haben, besteht nun die
Möglichkeit, eine alternative Versorgung der Tankstelle mit Erdgas
sicherzustellen. Denn: LNG, so die Bezeichnung für verflüssigtes
Erdgas, kann - ähnlich wie Benzin - mit Tanklastzügen an seinen
Bestimmungsort gebracht und dort wieder in komprimiertes, gasförmiges
Erdgas umgewandelt werden. So lassen sich auch Tankstellen ohne Leitungsanschluss problemlos mit Erdgas
versorgen.
Flüssiges Erdgas hat eine viel höhere Energiedichte als CNG. Daher
liegt die Reichweite eines LNG-Fahrzeuges mit einer Tankfüllung bei
rund 500 Kilometern, während ein CNG-Fahrzeug bei gleicher Tankfüllmenge derzeit nur etwa 200 bis 250 km
erreicht.
Beiden Erdgasformen gemein sind die niedrigeren Emissionen, die bei
der Verbrennung in Ottomotoren anfallen: Im Vergleich zu Benzin fallen
bis zu 25 Prozent weniger Kohlendioxid, bis zu 80 Prozent weniger
Kohlenmonoxid und 80 Prozent weniger ozonbildende Abgase an. Aus
umweltpolitischen Gründen wird Erdgas zunächst bis 2009 durch
erhebliche Steuererleichterungen gefördert. Unter Berücksichtigung
eines vergleichbaren Energiegehaltes von Erdgas und Normalbenzin sind
die Erdgasbetriebskosten eines Fahrzeuges mehr als 40 Prozent günstiger als mit Benzin.
Die Eröffnung der Tankstelle soll es allen Partnern ermöglichen, unter realen
Bedingungen Erfahrungen mit flüssigem Erdgas zu sammeln - von der
Erzeugung über die Zwischenlagerung bis hin zu Betankung und dem Betrieb von Fahrzeugen.
An der Finanzierung dieses Projektes beteiligten sich die vier Projektpartner zu gleichen Teilen.
Das bayerische Wirtschaftsministerium unterstützte die Realisierung in
erheblichem Umfang durch Fördermittel.
Als erstes Automobilunternehmen hat BMW in Deutschland
bereits vor 6 Jahren Erdgasfahrzeuge entwickelt und in Serie
produziert. Auch das erste Testfahrzeug mit LNG stammt von BMW - ein 5er.
text Hanno S. Ritter
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