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Verkehrsclub Deutschland fordert Senkung des Flottenverbrauchs sowie Rußfilter für alle Diesel-Pkw
VCD nennt IAA eine »rückwärtsgewandte PS-Messe«
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat die Internationale Automobilausstellung (IAA) als "rückwärtsgewandte
PS-Messe" bezeichnet. Die Autoindustrie feiere weiterhin ihr antiquiertes industriepolitisches Konzept: Luxus,
Leistung, Limousinen. "Anstatt sich konkret mit verbrauchssenkender Technik und ökologischen Fahrzeug-Konzepten
zu profilieren, protzen deutsche Autobauer wie gehabt mit immer mehr Leistung und Luxus", sagte VCD-Autoexperte
Gerd Lottsiepen. Die Autobauer sollten sich nicht "hinter futuristischen Zukunftskonzepten à la Wasserstoff und
Brennstoffzelle verstecken, sondern hier und heute ihre Hausaufgaben machen."
Hausaufgabe Nummer Eins sei der schnellstmögliche Einbau von Partikelfiltern in alle Diesel-Pkw, um die
krebserregende Wirkung von Rußpartikeln und Feinstäuben zu minimieren. Es sei ein Armutszeugnis, dasss weltweit
nur zwei Hersteller Partikelfilter anböten: Citroën und Peugeot. Lottsiepen: "Die deutschen Hersteller mauern mit
den gleichen Ausflüchten wie vor fünfzehn Jahren beim Katalysator". Es sei skandalös, dasss Rußpartikel und
Feinstäube die Gesundheit der deutschen Bevölkerung gefährden, obwohl das technische Know-how zur
Gesundheitsvorsorge vorhanden ist.
Hausaufgabe Nummer Zwei sei die deutliche Senkung des Flottenverbrauchs. Angesichts der Tatsache, dasss auch im
Jahr 2001 nur wenige Pkw die Fünf-Liter-Verbrauchsgrenze unterschreiten, forderte der VCD, Obergrenzen für den
Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid festzulegen. Die guten Erfahrungen mit den Schadstoffgrenzwerten Euro 3 bzw.
4 müssten jetzt auch auf das Treibhausgas CO2 ausgedehnt werden. Da der CO2-Ausstoß unmittelbar vom Verbrauch
abhängt, würde eine verbindliche Verbrauchsgrenze den Anteil der großen Spritschlucker schrittweise verringern.
Lottsiepen sagte: "Die Europäische Union muss ab 2005 für Neuwagen einen CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro
Kilometer festlegen". Das entspricht einem Verbrauch von 5,2 Liter Benzin bzw. 4,6 Liter Diesel auf 100/km. Pkw
mit einem höheren Ausstoß hätten dann einen linear steigenden Aufschlag bei der Kfz-Steuer zu zahlen. Der
deutsche Flottenverbrauch sank nach VDA-Angaben in den letzten zehn Jahren nur um 1,5 Liter und liegt bei
Neuwagen noch immer bei gut 7,2 Litern 100km (2000). Im selben Jahr schluckt ein neuer Pkw im Schnitt fast 10
Liter im Stadtverbrauch.
Weiter sei es dringend notwendig, lärmarme Reifen zum Standard zu machen. Die Reifenhersteller bildeten noch
immer ein "Verweigerungskartell." Sie weigern sich, das Umweltzeichen "Blauer Engel" zu nutzen, das Verbrauchern
die Entscheidung für lärmarme Reifen erleichtert. Durch Reifen mit niedrigem Rollwiderstand ließen sich Lärmbelastung und Spritverbrauch erheblich senken. Ob solche Reifen auch die jetzigen Sicherheitsstandards
erfüllen, wurde nicht mitgeteilt.
text Hanno S. Ritter
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