Er ist produziert: der 11.111.111. EU-Kartenführerschein aus der Bundesdruckerei. Geschäftsführer Harald Wendel
übergab ihn am heutigen Samstag Vormittag auf der CeBIT an Angelika Mertens, Parlamentarische Staatssekretärin
beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Wohnungswesen.
Der Trend beim Europäischen Kartenführerschein geht zur Online-Bestellung. Möglich ist dies für die
Fahrerlaubnisbehörden mit DIGANT® FS, einem Softwaremodul aus der Bundesdruckerei. Das Berchtesgardener Land,
Donauwörth, Göttingen, Bamberg und Wilhelmshaven bestellen die Führerscheine für ihre Bürgerinnen und Bürger
bereits online. Der Rheinisch-Bergische Kreis und Dachau planen den Einsatz der Software. Dabei löst der
Datentransfer den Postweg ab. Die Antragsdaten sowie das vor Ort gescannte Bild und die Unterschrift gelangen
digital verschlüsselt und signiert nach Berlin. Ergebnis: Kostensenkung in der Behörde, mehr Bürgerservice und
bis zu eine Woche Zeitersparnis.
Am 1. Dezember 1998 fiel der Startschuss für die Produktion der gelaserten, angeblich hochgradig
fälschungsgesicherten Polycarbonatkarte. Seither läuft die Produktion meistens im Drei-Schicht-Betrieb rund um
die Uhr. Die Nachfrage ist groß, die kleine umweltfreundliche Karte bei den Bürgern sehr begehrt. Bis zu 28.000
Karten kann die Bundesdruckerei am Tag produzieren.
Von den bisher mehr als elf Millionen Führerscheinen wurden nahezu fünf Millionen auf Grund des Umtausches von
alten Führerscheinen produziert. Die Kosten für einen Umtausch eines Führerscheins betragen 47 Mark
einschließlich Verwaltungsgebühr der Behörde und Kosten für die Speicherung im zentralen Fahrerlaubnisregister.
Der EU-Führerschein enthält auf der Rückseite die Piktogramme der Fahrerlaubnisklassen, die jeweiligen Daten der
Erteilung und Gültigkeit der einzelnen Klassen sowie Angaben zu eventuellen Auflagen und Beschränkungen. Diese
Angaben werden nicht mehr wie bisher in Textform, sondern durch Schlüsselzahlen ausgewiesen. Statt des bisherigen
"muss Brille tragen" findet sich zum Beispiel der Code "01" auf der Karte. Damit wird der Führerschein auch in
anderen Mitgliedstaaten der EU sprachunabhängig verständlich.
Es besteht im übrigen keine generelle Pflicht, einen alten gegen einen neuen Führerschein umzutauschen. Lediglich aktive Lkw- und Busfahrer müssen im Zuge ihrer Fahrerlaubnisverlängerung den alten Führerschein umtauschen.
Kommentar:
"Der EU-Führerschein ist bei den Bürgern beliebt". Die Botschaft habe ich wohl gehört, allein mir
fehlt das Verständnis:
Man lässt sich auf zwei (drei?) Dutzend verschiedene Fahrerlaubnisklassen ein, ohne zu verstehen, warum man in
Europa nun unbedingt auch noch die Führerscheine und deren Klassen vereinheitlichen
musste. Erschwerend kommt
hinzu: Die Karte ist so hässlich, wie es eine Kreditkarte niemals sein wird. Ich jedenfalls bleibe beim bewährten
rosafarbenen Führerschein, solange ich darf. Der liegt im Handschuhfach, und deshalb stört auch nicht,
dass er etwas größer ist.