Bundesweit starben im vergangenen Jahr 92 Menschen bei 412 Zusammenstößen an Bahnübergängen. Der ADAC hat deshalb
gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG vor zwei Jahren ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Andreaskreuze mit einer
leuchtenden Farbe hinterlegt werden. Auch alle anderen auf den Bahnübergang hinführenden Verkehrszeichen erhielten
einen reflektierendem Hintergrund. Mit Erfolg: An unbeschrankten Bahnübergängen im Landkreis Rottal-Inn beispielsweise
verloren in den letzten zehn Jahren noch 14 Menschen ihr Leben. Nach Einführung der musterhaften Anlagen vor zwei
Jahren gab es keinen einzigen Unfall mehr.
"Wir brauchen leuchtende Andreaskreuze für ganz Deutschland. Die dafür notwendige hochreflektierende Kontrastblende
muss unverzüglich gesetzlich verankert werden, denn für das Modellprojekt an der Rottalbahn gibt es bislang nur eine
Ausnahmeregelung. Alles andere wäre unverantwortlich und kann Menschenleben kosten", fordert ADAC-Vizepräsident für
Verkehr, Dr. Erhard Oehm.
Das Pilotprojekt habe jetzt eindeutig bewiesen: Mit nur 10.000 Mark Kostenaufwand könne man die Aufmerksamkeit der
Autofahrer an unbeschrankten Bahnübergängen erhöhen und eine tödliche Kollisionen mit Zügen verhindern. "Die
Zusammenarbeit von ADAC, Bahn und dem Landkreis ist beispielhaft und das gemeinsame Pilotprojekt ein voller Erfolg",
erklärt Gerhard Schinner, Vorstand Betrieb der Deutsche Bahn Netz AG.
Wie eine Untersuchung der TU Braunschweig ergeben hat, fährt ein Drittel aller Autofahrer viel zu schnell an
Bahnübergänge heran. Deshalb werden im "Rottaler Modell" sogenannte "Geschwindigkeitstrichter" eingesetzt, die das
Tempo schrittweise von 70 über 50 auf 30 drosseln sollen. Das größte Problem sieht der ADAC in der mangelnden
Konzentration am Steuer. 80 Prozent der Pkw-Lenker schauen am Bahngleis nicht ausreichend nach links und rechts.
Kommentar:
Ob sich die angeblich gute Statistikentwicklung beim Modellversuch allerdings bei einer bundesweiten Verwendung der
neuen Beschilderung würde halten lassen können, darf doch bezweifelt werden. Der Gewöhnungseffekt beim Autofahrer
sollte insoweit nicht unterschätzt werden. Auch ist unverständlich, warum einige zusätzliche bzw. auszutauschende
Schilder an einem Bahnübergang gleich 10.000 Mark kosten sollen. Dennoch ist der Betrag jedenfalls vergleichsweise
gering, so daß grundsätzlich nichts gegen die bundesweite Ausdehnung zu sagen ist. Jede Hoffnung auf sinkende
Unfallzahlen dürfte die Investitionen bereits legitimieren. Bleibt abzuwarten, wie lange der Gesetzgeber für
eine Umsetzung benötigen wird... - Und: Wo bleiben die neuen Schilder für Zebrastreifen und "Achtung, Kinder"?
(Keine Ahnung übrigens, warum der Lupo-Fahrer auf der ADAC-Fotomontage bei normalen Sichtbedingungen mit
Nebelschlussleuchte und auf der linken Straßenseite fährt...)