Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Samstag, 20. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 2 Minuten
"Nicht nur 20 Jahre auf serienreifen Wasserstoffantrieb warten: Erdgaseinsatz und Drei-Liter-Auto jetzt"

VCD geißelt AAA in Berlin als 'langweilige innovationsfeindliche Automesse'

Enttäuscht äußerte sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) über die Automesse AAA in Berlin. Die Diskussion um Verbrauchseinsparungen bei herkömmlichen Fahrzeugen und alternative Antriebe, die im Zusammenhang mit den hohen Kraftstoffpreisen in den letzten Monaten öffentlich geführt wurde, finde auf den Ständen der Autohersteller fast keine Fortsetzung. Die Messe habe in einem "altbackenen Messekonzept" kaum neue Umwelttechnik gezeigt.

"Ungerührt tanzt die Autobranche weiterhin um das goldene Kalb Automobil und ignoriert die Notwendigkeit, angesichts schrumpfender Erdölvorräte im großen Stil sparsame Autos zu bauen", sagte der VCD-Autoexperte Gerd Lottsiepen auf einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Autos auf der AAA. Lediglich die Sonderausstellung "Mobilität und Umwelt" sei ein Lichtblick. Im Mittelpunkt der Sonderausstellung stehen Erdgasfahrzeuge, die in öffentlichen Fahrzeugflotten als Alternative zum Dieselantrieb schnell Verbesserungen der Luftqualität in Städten erreichen können.

Lottsiepen kritisierte unter anderem die Hersteller BMW und Daimler-Chrysler. Die Konzerne versprächen als "Königsweg zu sauberen Autos" den Wasserstoff- und Brennstoffzellenantrieb, obwohl es noch mindestens zwanzig Jahre dauern würde, bis Wasserstoff mit einer zufriedenstellenden Ökobilanz in ausreichenden Mengen bezahlbar hergestellt werden kann. "Die Autobauer müssen ihre Hausaufgaben jetzt machen", so Lottsiepen. Dazu gehöre die nachhaltige Verbrauchsreduzierung bei Pkw mit herkömmlicher Antriebstechnik. Drei-Liter-Autos wie der VW Lupo dürften kein "Alibi-Angebot" bleiben.

Ausdrücklich begrüßte der VCD das "1000-Umwelt-Taxis-Programm" für Berlin, das vom Bundesumweltministerium, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz und der Gaswirtschaft im Rahmen der AAA gestartet wurde. "Wenn 1000 Taxen und 100 Fahrschulwagen in Berlin schmutzige Dieselfahrzeuge ersetzen, wird dies Signalwirkung haben. Auch für Hersteller, die den Erdgasantrieb verschlafen haben und vom massenhaften Verkauf der Brennstoffzelle träumen", betonte Lottsiepen.

Die AAA ging unterdessen mit einem positiven Resümee der Veranstalter zu Ende. Die nächste AAA findet in zwei Jahren statt.
text  Hanno S. Ritter
Verwandte Themen bei Autokiste
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.