Die Farbe eines Fahrzeugs spielt bei der Fahndung und Identifizierung von Kraftfahrzeugen eine wesentliche Rolle. Unzählige Fahndungserfolge bei Verkehrsunfallflucht oder bei sonstigen Straftaten in Verbindung mit einem Fluchtfahrzeug
wurden auch und gerade der Farbe wegen erzielt. Seit dem 01.01.1978 wird bei allen Neufahrzeugen sowie bei
Gebrauchtfahrzeugen, die erstmals erfasst oder nach Löschung wieder zugelassen werden sollen, die Nummer der Farbe in
die Fahrzeugpapiere eingetragen und auch in das Zentrale Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamtes aufgenommen.
Seitdem liegen statistische Daten über die Farbwahl der Neuwagenkäufer vor.
Dabei ist ein Blick in die Statistik sehr aufschlussreich und zeigt die sich stetig ändernden gesellschaftlichen
Vorlieben und Trends genau auf: Während vor rund 20 Jahren also noch auffallend kräftige und überwiegend klare Farben
vorherrschten, ist das heutige Straßenbild von Fahrzeugen in gedeckten, eher dunkleren und insbesondere
vermischten Farbtönen geprägt.
So lag 1978 die Farbe Grün mit 19,1 % noch ganz vorn in der Käufergunst, noch vor Rot (17,8 %), Gelb (17,1 %) und Blau (10,5 %). Weiße Pkw erreichten immerhin noch einen Anteil von 8,7 %, schwarze damals hingegen nur 1,0 Prozent.
Nach der aktuellen Farbstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes der ersten fünf Monate des Jahres 2000 wurden besonders
graue Neuwagen - wobei die Statistik hierzu auch Silber zählt - geordert, nämlich zu insgesamt 31,2 %. Mit 24,5 % folgen
blaue, mit 18 % schwarze und erst mit 10,3 % grüne Pkw. Dabei ist zu bedenken, dasss die Farbwunschtendenz eher zum
Flaschengrün oder Schwarzgrün als auf das hellere Laubgrün gerichtet ist. Alle anderen Farben kommen lediglich auf einstellige Anteile, Rot immerhin noch auf 8,1 %, Weiß auf 4,1 %, Gelb auf nur noch 2,1 % und Violett auf 0,6 %. Orange (0,3 %) und Braun (0,1 %) bilden die "Schlusslichter" in der heutigen Beliebtheitsskala.
Da gegenwärtig kaum noch gelbe, orangefarbene und violette, aber auch nur noch wenige weiße oder rote Neuwagen in den Verkehr kommen, titelte die "Welt am Sonntag" mit Bezug auf die Farbstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes: "Kein Mut bei Autofarben". Allerdings tritt der Aspekt wenig ausgeprägter oder stärkerer Farbfreudigkeit von Personenkraftwagen dann in den Hintergrund, wenn die Signalwirkung heller oder auffallender Farben unter
Verkehrssicherheits-Gesichtspunkten bewertet wird. Die immer stärkere Verbreitung unauffälliger dunkler Fahrzeuge könnte
- insbesondere im Winterhalbjahr - die Diskussion um das Fahren mit Abblendlicht auch bei Tage wieder beleben.
Wie schnell sich auch bei Kraftfahrzeugkäufen die Vorliebe für bestimmte Farben ändern kann, zeigt ein Vergleich der
aktuellen Ergebnisse mit jenen aus dem ersten Halbjahr 1993. Seinerzeit war Rot mit einem Anteil von 26,9 % die am meisten georderte Neuwagenfarbe. Blau hatte bereits einen Anteil von 19,8 %. Und mit 14,6 % waren graue, mit 12,9 % schwarze und mit 10,7 % weiße Pkw ebenfalls noch recht häufig unter den Pkw-Neuzulassungen anzutreffen. Grüne Pkw waren mit 10,0 % kaum weniger stark gefragt als heute; im Vergleich zu 1978 mussten sie jedoch eine Halbierung ihres Anteils hinnehmen.
Mal abwarten also, wann das derzeitige Schlusslicht "braun" wieder ganz "trendy" ist ...