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Donnerstag, 18. April 2024
Neues Signet im 1919er-Stil und neuer Claim

Citroën mit neuem alten Logo

Der nächste Autobauer hat sein Logo überarbeitet: Citroën startet mit einem neuen Markenauftritt in die Zukunft. Wichtigstes Merkmal ist das neue Logo – das sich ganz dem ursprünglichen annähert.
Citroën
Ab ins Oval:
Citroën bekommt ein neues Logo
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Zum neunten Mal hat Citroën sein Logo verändert. Die Reise gleicht einem Kreis, denn das neue Signet lehnt sich stark an das ursprüngliche aus dem Jahr 1919 an. Der Doppelwinkel kehrt zur eckigen Gestaltung zurück, wie sie bis 2009 üblich war, vor allem aber wird er fortan wieder in einem vertikalen Oval eingerahmt. Außerdem werden Farbverläufe bzw. angedeutete Schatten abgeschafft, wie dies seit einigen Jahren branchenübergreifend üblich ist, um die Logos auch in kleinem Format auf Social Media einsetzen zu können.

Das neue Logo, das Ende September auf einem neuen Konzeptfahrzeug debütieren wird, soll schrittweise auf neuen Citroën-Modellen erscheinen. Es soll zudem eine "neue Richtung in der Designsprache" einleiten, die auch von neuen Außenfarben begleitet wird, welche sich an früheren Modellen orientieren. Ergänzt wird das neue Logo durch das Erscheinen eines neuen Markenclaims, der gänzlich unfranzösisch "Nothing Moves Us Like Citroën" verspricht. Auch der Schriftzug wurde auf eine andere Schrift umgestellt, auffällig sind hier vor allem die zu Strichen mutierten Pünktchen auf dem "ë".

Neue Konzepte wie diese lassen regelmäßig die PR-Abteilungen zu sprachlichen Höhenflügen ansetzen, die zwischen unverständlich und peinlich rangieren. Mit der neuen Brand Identity signalisiere man eine "mutige, aufregende und dynamische neue Ära" für die Marke, die ihre Mission, Elektromobilität für alle zugänglich zu machen, beschleunige und ihre Kern-DNA für Erschwinglichkeit, Mut und Kundenwohlbefinden erweitere, heißt es blumig seitens des Unternehmens. Weiter erklärt Citroen:
Ein Hauptziel war es, Elemente aufzunehmen, die von Marken außerhalb des Automobilsektors inspiriert sind, um einen wärmeren Eindruck der Marke zu vermitteln, der in verschiedenen Umgebungen leicht zu erkennen ist. So ist sichergestellt, dass das digitale Erlebnis die ästhetischen Erwartungen der Kunden – einschließlich der Bereitstellung einer Option für den „dunklen Modus“ – und die Anforderungen für den Online-Verkauf vollständig erfüllt. Darüber hinaus wird eine neue Animatic-Sprache entwickelt, um die neue Brand Identity in allen digitalen Touchpoints zu integrieren, sowohl innerhalb des Fahrzeugs über HMI-Bildschirme als auch außerhalb in der My Citroën App, um den Kunden ein bereichertes und kohärentes Citroën-Erlebnis zu bieten.
Ob sich die Marke mit der "Einhausung" des Doppelwinkels einen Gefallen tut, wagen wir zu bezweifeln. Rund eingerahmte Logos gibt es in der Branche so viele, da wäre das Festhalten an einem freistehenden Doppelwinkel durchaus eine schönes Unterscheidungsmerkmal gewesen bzw. geblieben. Das klappt, siehe Peugeot, auch nicht immer gut, aber Dacia, Renault und Kia haben ihre Logos viel moderner und frischer – aufgefrischt.

Der Doppelwinkel geht zurück auf Firmengründer André Citroën (1878-1935). Bevor er mit der Produktion von Automobilen begann, lernte er im Jahr 1900 das Prinzip der Kraftübertragung durch Winkelverzahnung in der Firma seines Onkels in Warschau kennen. Nach seiner Rückkehr nach Paris erwarb er ein Patent über Getriebe und winkelverzahnte Zahnräder, wie sie beispielsweise in Mühlen zum Einsatz kamen. Bei solchen Winkelzahnrädern sorgte die spezielle Verzahnung für einen ruhigeren, leiseren und effizienteren Lauf. Jahre später gründete André Citroën ein Unternehmen, das sich auf die Fertigung von Untersetzungsgetrieben aus Stahl sowie von winkelverzahnten und spiralverzahnten Rädern spezialisierte. Zu seinen ersten Kunden zählten unter anderem Automobilbauer. Als André Citroën 1919 schließlich selbst in den Automobilbau einstieg, kam für ihn als Logo nur das Bild zweier Winkelzähne in Betracht, denen er seinen bisherigen Erfolg verdankte. Der Doppelwinkel symbolisiert also zwei Zahnräder, die ineinandergreifen.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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