Freie Fahrt für unfreie Bürger
ADAC-Stauprognose für Ostern 2020
Ostern, Sonnenschein, Wochenende – das klingt nach Stau ohne Ende. Doch erstmals seit Jahrzehnten gilt die
alte Gleichung in diesem Jahr nicht. Trotz erschwerter Umstände.
ADAC Hessen-Thüringen, Oliver Reidegeld
Seltenes Bild:
Leere Autobahn in Deutschland
Freie Fahrt ja, aber nicht für freie Bürger: Angesichts der Corona-Krise und den daraus resultierenden Einschränkungen rechnet der ADAC für die Osterzeit
mit deutlich weniger Verkehr als in den Vorjahren. Nennenswerte Behinderungen und Staus sind nicht zu erwarten, lediglich kurze Verzögerungen an Baustellen
und auf den Ballungsraumautobahnen sind möglich. Dies betrifft vor allem Gründonnerstag, 9. April – 2019 zählte dieser Tag noch zu den fünf staureichsten
Tagen des Jahres – und Ostermontag, wenn jeweils Pendler unterwegs sind.
Autofahrer müssen auch damit rechnen, dass sie an den Osterfeiertagen auf Lkw treffen. Um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu sichern,
wurde in allen Bundesländern das sonst übliche Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Lkw befristet aufgehoben. Von starkem Osterreiseverkehr ins Ausland
ist wegen der Corona-Pandemie ebenfalls nicht auszugehen. Die Grenzen sind weitgehend dicht. Die Ein- und Ausreise nur aus triftigen Gründen möglich.
Der ADAC appellierte an die Bevölkerung, daheim zu bleiben und "verzichtbare" Fahrten "nach Möglichkeit" zu unterlassen. Die rechtlichen Regelungen hierzu
unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland, sind aber selbst in Bayern, wo sie besonders einschneidend sind, mit vielen Schlupflöchern und
unklaren Regelungen versehen. So ist einerseits das verlassen der eigenen Wohnung ohne "triftigen Grund" nicht erlaubt, anderseits erklärt das
Ministerium in entsprechenden FAQ-Listen an vielen Stellen, was man unterlassen "soll" und was man "bitte" nicht tun möge. Die Regelungen sind
auch in sich nicht konsistent.