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Donnerstag, 28. März 2024
Ende der Sonderausgaben noch nicht in Sicht

VW: 31 Milliarden Euro für Dieselbetrug

Im Vergleich zu den Kosten, die die Dieselkrise bei VW verursacht hat, wäre selbst ein längerer Coronavirus-Lockdown ein Klacks. Die Aufwendungen sind gigantisch – und noch nicht abgeschlossen.
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Viereinhalb Jahre nach Beginn der Dieselkrise hat Volkswagen intern eine aktuelle Bilanz des wirtschaftlichen Schadens gezogen. "In Summe über 31 Milliarden Euro" habe die Aufarbeitung bisher gekostet, sagte Finanzvorstand Frank Witter vor Führungskräften des VW-Konzerns, berichtet die Branchenzeitung Automobilwoche. Allein 2019 waren laut Witter "nochmals 2,3 Milliarden Euro an Diesel-Sondereinflüssen hinzugekommen". In den mehr als 31 Milliarden Euro enthalten seien bereits Belastungen jüngeren Datums wie "Bußgeldbescheide für Porsche und die Einigung mit der Verbraucherzentrale".

Dort werden aber längst nicht alle Berechtigten den Vergleichsvorschlag annehmen, sondern in Eigenregie klagen und dabei mutmaßlich höhere Summen erstreiten können. Zudem sind noch tausende Verfahren bei deutschen Gerichten anhängig. Auch im Ausland gibt es zahlreiche Bestrebungen, Schadenersatz zu bekommen.

Unterdessen rechnet Volkswagen-Chef Herbert Diess für 2020 mit dem Abschied von Larry Dean Thompson als Monitor des Konzerns. Thompson werde "uns aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe dieses Jahres verlassen", zitiert die Zeitung einen Satz von Diess aus einem Webcast für VW-Manager. VW hatte im Dieselskandal 2017 in den USA einen Vergleich erzielt und zugestimmt, sich der Aufsicht durch einen "Aufpasser" zu unterstellen.

Thompsons Team umfasst rund 200 Mitarbeiter. Sie arbeiten konzernweit eng mit VW-Beschäftigten zusammen, oft in Gruppen. Wegen der Beschränkungen durch die Corona-Krise werden die notwendigen Monitorship-Gespräche nach Informationen der Automobilwoche nun per Videochat geführt. "Das ist möglich, weil wir in den fast drei Jahren mit dem Monitor vertrauensvolle, effiziente Kooperationen aufgebaut haben", sagte ein VW-Manager der Zeitung. Als Beispiele für positive Effekte des Monitorships nannte Diess die Einführung eines anonymen Hinweisgebersystems bei VW und die Stärkung der unabhängigen Konzernrevision.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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