Auch bündige Türgriffe werden serienmäßig
Honda e bekommt Kameras statt Außenspiegel
Beim zukünftigen Elektroauto gibt sich Honda nicht nur erkennbar mehr Mühe als gewohnt, sondern setzt auch auf eine bisher kaum verfolgte
Salami-Taktik in der PR-Strategie. Jetzt haben die Japaner angekündigt, dass auch im Serienmodell Kameras die Außenspiegel ersetzen werden.
Honda
Der Honda e wird serienmäßig über
Ausklapp-Türgriffe und Außenkameras statt Außenspiegel verfügen
So kann man sich täuschen: Vor etwa drei Wochen hatten wir an dieser Stelle vermutet, der Honda e würde im Serientrim über die
Kamera-Außenspiegel "eher nicht" verfügen, doch nun kündigt Honda das Gegenteil an: Der kleine Stromer wird ausschließlich und
serienmäßig mit diesem System auf den Markt kommen.
Honda behauptet, die Technologie werde erstmals in der Kleinwagenklasse eingesetzt, stapelt dabei aber aus unbekannten Gründen tief:
Jedenfalls in Deutschland gibt es bisher nur zwei Fahrzeuge mit Kamera-"Spiegeln", nämlich den Audi e-tron, wo das System optional ist,
und den Mercedes Actros in der Facelift-Variante, die diesen Monat erstmals vom Band lief.
Das bereits im Prototyp des Honda e vorgestellte Kamerasystem ersetzt die konventionellen Seitenspiegel durch kleinformatige Kameras,
die ihre Bilder in Echtzeit auf zwei Sechs-Zoll-Monitore im Fahrzeuginnern übertragen. Diese sind an den Seiten des Armaturenbretts
positioniert und sollen dem Fahrer einen ergonomischen und natürlichen Blickwinkel ermöglichen. Darüberhinaus führt Honda zahlreiche
weitere Vorteile ins Feld.
Abgesehen von der optischen Auffälligkeit, der geringeren Fahrzeugbreite sowie den aerodynamischen Vorteilen für Effizienz und Wndgeräusche,
die bei einem solchen als Stadtauto konzipierten Wägelchen nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, sind dies ein größerer Sichtbereich. Honda
spricht von zehn Prozent weniger "Totem Winkel" im normalen und 50 Prozent weniger in einem wählbaren Weitwinkel-Modus. Das Rückwärtsfahren wird
durch Einblendung von Hilfslinien auf den Monitoren zusätzlich erleichtert.
Die Monitore passen ihre Helligkeit bedarfsgerecht an die Umgebung an. Auch bei schlechtem Wetter, schwachen Lichtverhältnissen und bei Nacht
ist laut Honda eine hervorragende Sicht ohne Blendungen oder Reflexionen gewährleistet. Die Kameragehäuse seien so geformt, dass sich keine
Wassertropfen auf der Linse bilden können; die wasserabweisende Beschichtung der Linsenoberfläche verhindere das Ansammeln von Feuchtigkeit.
Das neue System wird für den Fahrer aber zweifellos gewöhnungsbedürftig sein - und ist darüber hinaus deutlich teurer als eine konventionelle Lösung.
Dennoch darf man annehmen, dass sich derartige Kamera-Spiegel demnächst weiter verbreiten werden. Apropos Vermutungen: Unsere Annahme, die bündigen Türgriffe
gingen in Serie, hat Honda heute bestätigt. Hier ist die Vorreiterrolle allerdings geringer, kommt eine derartige
Umsetzung doch bereits bei Land Rover, Jaguar, Tesla und Porsche zum Einsatz.