Zukünftige Anforderungen für VW Up & Co. zu teuer
VW erwägt offenbar Zukunft ohne Kleinstwagen
Die diversen regulatorischen Vorgaben für Autobauer werden nicht nur den Antriebsmix und die Variantenvielfalt in den nächsten
Jahren nachhaltig beeinflussen, sondern womöglich auch ein Aus für ein ganzes
Segment bedeuten. Einem Bericht zufolge etwa plant VW
für die Zukunft ohne die Kleinstwagen.
Volkswagen
Möglicherweise ohne Nachfolger bleiben
der VW Up und seine Schwestermodelle
Mit schärferen CO2-Grenzwerten drängt die EU viele Klein- und Kleinstwagen trotz geringem Spritverbrauch ins Abseits. Um Strafzahlungen wegen
Nichteinhaltung der künftigen Emissionsziele zu vermeiden, will der Volkswagen-Konzern einem Bericht der Branchenzeitung Automobilwoche zufolge
die Kleinstwagen VW Up, Škoda Citigo und Seat Mii im Jahr 2022 ohne direkte Nachfolger einstellen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Zeitung darüber mit dem früheren VW-Aufsichtsratschef Ferdinand K. Piëch gesprochen hat,
der nach langer Zeit erstmals wieder als Zitategeber auftaucht. Piech sagte "Kunden, die ein kleines Einkommen haben, aber für den Konzern
brennen, für diese Kunden wird es schwierig."
Das Problem skizziert Ralf Kalmbach, Partner bei der Unternehmensberatung Bain & Company: "Eine stark verbesserte Abgasreinigung von Benzin-
und vor allem Dieselmotoren wäre in diesem Segment zu kostspielig, die Elektrifizierung des Antriebsstrangs erst recht." Drohende Strafzahlungen
der EU ließen sich bei den preisgünstigen Cityflitzern ebenfalls kaum an die Kunden weitergeben.
Die Entwicklung dürfte bei VW nicht halt machen. Auch Fiat Panda, Renault Twingo oder Ford Ka oder das Kleinstwagen-Trio von Peugeot/Citroen und Toyota
könnten betroffen sein. Peugeot hatte erst kürzlich mitgeteilt, dass das bisher als Gemeinchaftsunternehmen betriebene Produktionswerk für die
Kleinstwagen in Tschechien 2021 komplett an Toyota geht. Opel stellt Adam und Karl wie berichtet ebenfalls ein.
Zulieferer wie Handel sorgen sich: "Die Abrufzahlen für Bauteile aus diesem Segment werden uns natürlich schmerzlich fehlen", zitiert die Zeitung
den Chefstrategen eines langjährigen VW-Partners. Ein norddeutscher VW-Händler sagte: "Da wird uns wichtiges Geschäft wegbrechen. Was sollen all
die Pizzabäcker, Pflegedienste und Stadtboten denn in ein paar Jahren kaufen, die derzeit auf Stadtminis wie den VW Up angewiesen sind?" 2017
verkaufte der VW-Konzern nach KBA-Zahlen knapp 57.000 Kleinstwagen.