2003 feiert das 6-Gang-DSG Premiere im VW Golf IV R32
DSG: Vor 15 Jahren begann der Siegeszug der Automatik
Heutzutage gehört das Automatikgetriebe schon fast zum guten Ton, die Einbauraten sind hoch. Diese Entwicklung begann vor 15 Jahren,
als Volkswagen mit dem DSG erstmals ein Ausrufezeichen setzte.
Volkswagen
2003 verbaute VW erstmals ein
Doppelkupplungsgetriebe - im Golf IV R32
So eine Innovation wie TDI oder DSG bräuchte Volkswagen mal wieder, mag man denken. Denn die Erfindung beider Techniken, die die Autowelt
nachhaltig verändert haben, sind schon wieder eine Weile her. Das DSG wurde vor exakt 15 Jahren, am 5. Dezember 2003, erstmals vorgestellt -
damals als optionale Ausstattung im überarbeiten Golf IV R32 mit seinem 241 PS starken Sechszylinder.
Während in Nordamerika zur Jahrtausendwende die Automatik mit einem Anteil von rund 88 Prozent das favorisierte Getriebe war, lieferte das
das von kompakten Fahrzeugen geprägte Westeuropa 2000 ein ganz anderes Bild: Hier hatten nur 14 Prozent der Autos – überwiegend Oberklassemodelle
– ein Automatikgetriebe. Das lag nicht allein am höheren Preis der Automatik, vielmehr war das Schaltgetriebe in der Regel sparsamer und
sportlicher, mithin imagestärker. Und so fuhr zum Beispiel der Golf – der erfolgreichste aller Volkswagen – damals zu weit mehr als 90
Prozent mit manuellem Getriebe vom Band.
Die hervorragende Performance des Doppelkupplungsgetriebes, das VW unter dem Namen Direktschaltgetriebe (DSG) vermarktete, änderte alles.
"Schalten ohne Zugkraftunterbrechung" war das Stichwort, erstmals war eine Automatik schnell, sparsam und "sexy". Dass VW sie mit schicken
Wählhebeln und schon früh mit Schaltwippen am Lenkrad kombinierte, verstärkte diesen Eindruck. Heute liegt die DSG-Einbaurate beim Golf
nach Werksangaben bereits bei über 40 Prozent, selbst der kleinere Polo kommt auf fast 30 Prozent. Der Golf Sportsvan, T-Roc und Tiguan
liegen bei rund 50 Prozent, der Passat zwischen 60 (Limousine) und 70 Prozent (Variant), und beim Arteon fährt nur noch jedes fünfte
Exemplar "handgerissen" vom Band.
Aus dem einstigen 6-Gang-DSG wurde im Laufe der Jahre eine Produktfamilie mit verschiedenen Ausführungen, die sechs oder sieben Gänge bieten,
mit nasser oder trockener Kupplung arbeiten und sich im Schaltkomfort merklich unterscheiden. Aktuell sind sie für Drehmomente
bis 250 Nm (Typ "DQ200-7"), 400 Nm ("DQ260-6" und "DQ400-6"), 420 Nm ("DQ381-7") sowie 550 Nm ("DQ500-7") ausgelegt. Darüber hinaus gibt es
ein 6-Gang-DSG ("DQ400E-6", bis 400 Nm) als Modul mit integrierter E-Maschine für Plug-In-Hybridmodelle wie Golf GTE und Passat GTE.
Dem DSG gehöre auch die Zukunft, die Getriebe würden permanent weiterentwickelt, heißt es bei VW, was freilich nicht darüber hinwegtäuschen
kann, dass inzwischen auch die herkömmlichen Wandlerautomaten keine Spritsäufer und Leistungsfresser mehr sind - und dass viele andere
Hersteller mehr Fahrstufen anbieten können, auch im Kompaktsegment. Das macht die Sache noch sparsamer - und noch mehr sexy.
Das noch in der Piëch-Ära
angekündigte DSG mit zehn Fahrstufen hat VW indes nie zur Serienreife gebracht.
So einen wie Piëch bräuchte VW auch mal wieder, mag man denken.