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Freitag, 29. März 2024
Model S zeitweise nicht auf Förderliste / Hersteller will Betrag auslegen

Tesla-Kunden sollen Umweltbonus zurückzahlen

Was die Förderprämie für Elektroautos angeht, so schauen Tesla-Kunden, die vor dem 6. März 2018 ein Model S gekauft haben, in die Röhre. Wie das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bekannt gab, müssen sie den Zuschuss zurückzahlen. Tesla hat nach langem Nichtstun nun offenbar reagiert.
Tesla-Kunden sollen Umweltbonus zurückzahlen
Tesla
Hersteller und Behörde streiten über die
Gewährung des Umweltbonus' für das Tesla Model S
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Käufer eines Autos mit reinem Elektroantrieb oder Plug-in-Hybrid-Technik erhalten einen Bonus, der je hälftig vom Staat und dem Hersteller bezahlt wird. Dadurch soll ein Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffbelastung der Luft erreicht werden. Die Förderung wird nur dann gewährt, wenn der Netto-Listenpreis des Basismodells 60.000 Euro netto nicht überschreitet. Weitere Voraussetzung: Das betreffende Auto muss zum Zeitpunkt, wenn Verkäufer und Käufer den Kaufvertrag unterschreiben, am Markt verfügbar, also "tatsächlich bestell- und lieferbar" sein, wie es in den Bestimmungen heißt.

Das aber war für das Model S von Tesla zeitweise nicht der Fall. Laut BAFA gab es bereits im Herbst 2017 Hinweise darauf, dass das Basismodell nicht – wie angeboten – ausgeliefert werden konnte. Das Modell verschwand daher am 30. November 2017 von der behördlichen Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge.

Seither stand das BAFA nach eigenen Angaben mit Tesla in engem Kontakt, um eine einvernehmliche Lösung im Interesse der Kunden zu erzielen. Im Verlauf der Gespräche habe man dem Hersteller die Möglichkeit eingeräumt, bis Anfang Juli 2018 einen Lösungsvorschlag zu entwickeln, erklärte ein Sprecher. Von diesem Angebot habe Tesla aber keinen Gebrauch gemacht.

Man sei nun aufgrund der Vorgaben des Verwaltungsrechts und des Haushaltsrechts gezwungen, die Rückabwicklung durchzuführen. Entsprechende Schreiben an die Betroffenen will das Amt in den kommenden Wochen abschicken. Betroffen sind alle Tesla-Kunden betroffen, die vor dem 6. März 2018 gekauft haben. Darunter fallen rund 800 Verfahren, in denen der Umweltbonus bereits bewilligt wurde, sowie weitere rund 250 Anträge, die zunächst aufgrund des unklaren Sachverhalts in der Bearbeitung zurückgestellt wurden und nun abgelehnt werden müssen.

Mit Wirkung ab dem 6. März 2018 hat das BAFA das Tesla Model S wieder auf die Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge gesetzt. Tesla-Kunden, die das Modell an diesem Tag oder später erworben haben, können den Umweltbonus beantragen.

Inzwischen hat Tesla offenbar reagiert. Der Hersteller wolle für Betroffene in Deutschland die Umweltprämien "auslegen", die sie zurückzahlen sollen, berichtet die Branchenzeitung Automobilwoche. Gleichzeitig fechte der Autobauer die behördliche Entscheidung an. Tesla bestreite, dass die Basisversion nicht lieferbar gewesen sei. Jeder in Deutschland habe sie bestellen können "und wir haben solche Autos an Kunden ausgeliefert".

Aktuell offeriert Tesla das Model S auf seiner Website ab 69.999 Euro, das sind netto 58.822 Euro. Dieser Preis beinhalte bereits die Umweltprämie von 2.000 Euro, heißt es. Damit sind die Voraussetzungen wieder nicht erfüllt. In den Fußnoten erklärt Tesla, das Grundmodell ohne "Komfort-Paket" koste 69.019 Euro, von Prämie ist nicht die Rede. Formal reicht das aus; es spielt keine Rolle, dass vermutlich nicht ein einziger Kunde das so bestellen wird: Im 13.000 Euro teuren Komfort-Paket sind für die Klasse selbstverständliche Dinge wie Rückfahrkamera, Navigation, Parksensoren und vieles mehr enthalten; außerdem sind ohne dieses Paket weder Räder noch Außenfarbe noch weitere Extras wählbar. Ein reelles Model S kostet mit der großen Batterie rund 120.000 Euro.
text  ak/hsr mit ampnet/hrr
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