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Donnerstag, 18. April 2024
Unklare Probleme mit Motorsteuerung

VW: Fertigungsstopp für beliebte Passat-Variante

VW hat nicht nur massive Schwierigkeiten mit der WLTP-Zertifizierung der Modelle, sondern kann derzeit auch eine beliebte Version des Passat nicht ausliefern. Der Chef höchstpersönlich soll einem Bericht zufolge sogar den Produktionsstopp angeordnet haben; die Umstände bleiben nebulös.
VW: Fertigungsstopp für beliebte Passat-Variante
Volkswagen
Der beliebte VW Passat 2,0 TDI mit 190 PS wird
derzeit wegen Software-Problemen nicht mehr gebaut
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Zweiliter-Diesel, 190 PS, Frontantrieb und 7-Gang-DSG - das ist eine beliebte Kombination beim VW Passat und dem Schwestermodell Arteon. Zigtausendfach wird sie verkauft, nicht zuletzt an Flottenkunden. Doch aktuell hat VW-Konzernchef Herbert Diess nach einem Bericht der Branchenzeitung Automobilwoche einen Fertigungsstopp für genau diese Variante verhängt. Außerdem könnten Fahrzeuge, die bereits produziert worden sind, nicht mehr an Kunden oder Endabnehmer ausgeliefert werden, zitiert das Blatt aus internen Unterlagen.

Es könne "vorkommen, dass über die gelbe Motorkontrollleuchte auf ein Problem mit dem Abgasnachbehandlungssystem hingewiesen wird, obwohl tatsächlich kein derartiges Problem besteht", teilte VW mit. Weil eine Lösung per Software-Update offenbar erst im 4. Quartal 2018 zur Verfügung steht, was beim Passat bereits die Facelift-Ausführung bedeuten dürfte - bietet der Autobauer nun für "den gesamten Bestellbestand (Kunden-, Lager- und Vorführfahrzeuge)" den Allradantrieb 4Motion an. Dies geschieht "kostenneutral" für die Käufer, den Mehrpreis von 2.050 Euro brutto trägt der Hersteller. "Mit dem gleichen Preisvorteil", heißt es VW-intern, können Händler alternativ Diesel-Interessenten zu den Benziner-Varianten mit 180 oder 220 PS (Passat) und 190 PS (Arteon) locken.

Nach Lesermeldungen an diese Redaktion ist auch der Skoda Superb betroffen. Auch hier erfolgte jedenfalls in Einzelfällen das Angebot des kostenfreien Allradantriebs - jedoch verbunden mit einer neuen, mehrmonatigen Lieferfrist.

Die Angelegenheit klingt merkwürdig, wird die genannte Antriebskombination doch schon seit Herbst 2017 ausgeliefert. Zuvor war ein manuelles Getriebe serienmäßig, das 6-Gang-DSG optional. Ob die Probleme in Zusammenhang mit der Umstellung auf die neue Abgasnorm Euro 6d-temp, die offiziell nach wie vor für praktisch kein VW-Modell verfügbar ist, in Zusammenhang stehen, bleibt offen. Im Abgasskandal ist der Motor EA288 bisher nicht in Erscheinung getreten.
text  Hanno S. Ritter
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