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Freitag, 19. April 2024
15.000 Verbesserungsvorschläge der Belegschaft verwirklicht

Audi: Mitarbeiter-Ideen auf Rekordkurs

Rund 15.000 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern hat Audi 2017 aufgegriffen und umgesetzt – und damit einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag eingespart. Das sogenannte Vorschlagswesen schließt damit auf Rekordniveau ab.
Audi: Mitarbeiter-Ideen auf Rekordkurs
Audi
Zwei Audi-Azubis und ihre Idee
farblich markierter Aufsätze für Drehmomentschlüssel
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Dank guter Mitarbeiter-Ideen hat die Audi AG im abgelaufenen Jahr 2017 alleine an den beiden deutschen Standorten nach eigenen Angaben rund 108,6 Millionen Euro Ausgaben eingespart. Das sind 23,4 Prozent mehr als im Vorjahr; ein Rekordergebnis, wie es heißt.

Beim Ideenmanagement prüfen Experten aus den jeweiligen Fachbereichen die Vorschläge der Mitarbeiter dezentral und entscheiden direkt über die Umsetzung. Ein Online-Tool informiert die Belegschaft über die Fortschritte bei diesem Prozess und sorgt für Transparenz. Eine interne Ideen-Agentur begleitet und berät die Mitarbeiter. Für umgesetzte Vorschläge erhalten die Mitarbeiter vom Unternehmen Prämien. Ihre Höhe hängt von den erzielten Einsparungen ab; genauer erläutert das der Autobauer nicht.

Oftmals sind es vermeintlich kleine, unspektakuläre Ideen aus dem eigenen Arbeitsbereich, die Prozesse verbessern, Verschwendung vermeiden oder die Arbeit erleichtern. Als Beispiel nennt Audi zwei Auszubildende zum Kfz-Mechatroniker und ihre Idee, die Köpfe von Drehmomentschlüsseln grün und rot zu markieren. Das Farbsystem erleichtert das Montieren der Köpfe, verhindert einen falschen Einsatz des Werkzeugs und spart damit Zeit.

Noch unspektakulärer liest sich die Idee zweier Mitarbeiter aus der Motorenentwicklung, die jährlich rund 100.000 Euro einspart. Den beiden Instandhaltern war aufgefallen, dass die Belüftungsanlagen in ihrer Werkhalle Tag und Nacht liefen. Ihr Vorschlag: die Drehzahl der Ventilatoren reduzieren, wenn keine Kollegen vor Ort sind. Inzwischen sind die Raumluftanlagen nur noch unter der Woche von sechs bis 22 Uhr in Betrieb - letztlich kaum mehr als eine simple Zeitschaltuhr, von der man annehmen sollte, dass sie Prozessplanern und Facility Management selbstverständlich ist.

In der Qualitätssicherung verbesserten drei Mitarbeiter die Methodik beim Vermessen von Autotüren: Sie verringerten die notwendige Zeit zum Einstellen der Messinstrumente von 34 auf nur noch 18 Minuten pro Tür. Damit sparen die Kollegen rund 200 Arbeitsstunden im Jahr ein.

Ein Vorschlagswesen gibt es bei Audi seit 50 Jahren, in seiner jetzigen Form existiert es seit 1994. Auch an seinen anderen europäischen Standorten hat der Konzern solche Ideenprogramme etabliert.
text  Hanno S. Ritter
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