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Dienstag, 23. April 2024
Insgesamt rund 14 Mio. Autofahrer von Umstufungen betroffen

Regionalklassen 2018: 5,5 Mio. Autofahrer profitieren

Nach der neuen Daten der Versicherer dürfen sich Millionen von Autofahrern 2018 auf eine bessere Regionalklasse in der Kfz-Versicherung freuen. Sinkende Beiträge können die Folge sein, müssen es aber nicht. Entsprechendes gilt für Betroffene von Höherstufungen.
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Wo verursachen Autofahrer viele und teure Schäden, wo kracht es dagegen nur selten? Um das herauszufinden, berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jedes Jahr die Schadenbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein.

Nach der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Regionalstatistik profitieren zukünftig knapp 5,5 Millionen Autofahrer in 67 Bezirken von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung; rund 3,6 Millionen Fahrer in 41 Bezirken werden heraufgestuft. In 305 Zulassungsbezirken beziehungsweise für 31 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten.

Besonders gute Schadenbilanzen ergeben sich wie in den Vorjahren für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für den Zulassungsbezirk Elbe-Elster in Brandenburg. Hier lag der Indexwert fast 30 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt - bei weiter fallender Tendenz. Hohe Regionalklassen gelten insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz hatte wie bereits im Vorjahr Offenbach am Main, wo der Indexwert knapp 34 Prozent über dem Bundesdurchschnitt lag.

In den Kasko-Versicherungen ändert sich durch die aktuelle GDV-Regionalstatistik weniger: Für knapp 29 Millionen der über 34 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten bleibt alles beim Alten. 2,8 Millionen Kaskoversicherte rutschen in niedrigere, rund 2,6 Millionen in höhere Regionalklassen. Die beste Einstufung in der Vollkasko erreichte das niedersächsische Wittmund, die schlechteste Garmisch-Partenkirchen in Bayern. In der teilkasko dagegen kommen sowohl der Gewinner (Bamberg) als auch der Verlierer (Ostallgäu) aus Bayern.

Die Regionalklassen werden für alle 413 deutschen Zulassungsbezirke einmal im Jahr vom GDV herausgegeben und spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkasko-Versicherung. In der Haftpflicht sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Diebstahl, Glasschäden, Fahrzeugbrände, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse.

Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen, der Index-Bundesdurchschnitt von 100 entspricht der regionalklasse 6, 4 bzw. 7. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen, ausschlaggebend hierfür sind zahlreiche weitere Faktoren wie u.a. Schadenfreiheitsklasse und Typklasse.

Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich, wird aber meist branchenweit übernommen. Sie kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar 2018.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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