Zweite Generation wird schöner und ausdauernder
Erlkönig: Hier fährt der neue Nissan Leaf
Der Nissan Leaf war einer der Vorreiter bei Elektroautos und gehört zu dessen meistverkauften Exemplaren.
Doch das Auto trifft den Design-Geschmack der Mehrheit nicht und ist auch technisch in die Jahre gekommen
– Zeit für einen Nachfolger. Erstmals wurde der jetzt erwischt.
Automedia
Nissan testet aktuell Prototypen
des nächsten Leaf für 2018
Seit 2010 verkauft Nissan den Leaf - und das nicht selten, vor allem in den USA. Dennoch greifen dort die Kunden inzwischen
öfter zu Teslas, obwohl die wesentlich teurer sind. Bevor also Tesla mit dem Model 3 und/oder General Motors mit dem Chevrolet
Bolt mutmaßlich den Massenmarkt erreicht, braucht auch Nissan ein neues Angebot.
Die zweite Generation wurde heute erstmals in Europa erwischt. Der Erlkönig ist noch stark getarnt, lässt aber erkennen,
dass Nissan sein Aushängeschild künftig mit massenkompatiblerem Design zu verkaufen gedenkt. Insbesondere die langen,
vertikalen Rückleuchten und die im unteren Bereich ungewöhnlich flach stehende Heckklappe werden abgeschafft, Details
besser herausgearbeitet, und das Lichtdesign aktualisiert.
Im Übrigen allerdings darf man ein Potpourri aus dem aktuellen Markendesign erwarten, was etwa jüngst beim Qashqai-Facelift und
auch beim neuen Micra nicht der Schönheit letzter Schluss zu sein scheint; Anleihen an der futuristischen, aber ansehnlichen
2015er-Studie IDS dürfte der Leaf II höchstens in homöopathischen Dosen nehmen.
Konzeptionell ist der nächste Leaf eine Weiterentwicklung des bisherigen: Es bleibt bei Frontantrieb; auch verzichtet Crossover-Fan
Nissan hier auf den Übergang zu einem solchen Konzept, obwohl dies Platz schaffen würde für die Batterien. Weil diese aber sowieso
immer mehr Kapazität auf weniger Raum bieten und Nissan durch strukturelle Änderungen im Chassis Flexibilität schafft, wird sich
hier dennoch der größte Fortschritt auftun: Zwei, womöglich drei Ausbaustufen werden die Japaner anbieten, und dass deren größte
unterhalb der vom Bolt (Opel Ampera-e) vorgegebenen Größe von 60 kWh liegen wird, ist kaum vorstellbar.
Entsprechend werden die Reichweiten des Leaf deutlich steigen und ebenfalls Bolt-/Ampera-e-Niveau erreichen, sprich: 500 Kilometer
nach der Norm, mindestens. Weil die größeren Akkus nicht oder kaum mit einem Gewichtszuwachs verbunden sein werden, und weil
Nissan, jedenfalls wie zu hören ist, die Leistung des Motors ausgehend vom jetzigen 107-PS-Niveau kaum anheben wird, werden auch
die Fahrleistungen auf dem bekannten Niveau bleiben: recht flott in der Stadt, im Übrigen recht zäh. Wer es flotter mag, muss
weiter zu Tesla oder zum Ampera-e mit seinen gut 200 PS greifen.
Wann der neue Leaf erscheint, ist noch unklar. Wir erwarten eine Premiere in diesem Herbst und einen Verkaufsstart im Frühjahr 2018.
text Hanno S. Ritter
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