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Dienstag, 19. März 2024
Fünfte Kleinwagen-Generation kommt im März 2017

Neuer Nissan Micra: Endlich wieder mit Charakter

Als Gegenentwurf bezeichnet Nissan den neuen Micra. Als Gegner ist weniger die Konkurrenz gemeint als vielmehr der bisherige Micra: Die neue, fünfte Auflage wird technisch und vor allem optisch kräftig modernisiert. Künftig kommt das Auto und auch seine Motoren aus Europa statt aus Fernost.
Nissan
Der neue Nissan Micra
kommt im März 2017 zu den Händlern
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Das Design des Nissan Micra ist wechselhaft. Vom 1982 eingeführten klassischen Urmodell über den putzigen Micra der zweiten und den etwas overstylten Micra der dritten Generation ging es zum nun auslaufenden Micra IV, der an optischer Langeweile und Weltauto-Auftritt kaum zu überbieten und auch sonst etwas lustlos gemacht ist.

Das weiß man auch bei Nissan, und begibt sich in die Offensive: Der fünfte Micra wird als "ebenso mutige wie bahnbrechende Neudefinition dessen, wofür der Micra steht" angekündigt. Vom Kopfverdreher ist die Rede, vom Gegenentwurf, gar von "Revolution" und vom Angriff auf den europäischen Kleinwagenmarkt. Da hat Nissan in der Tat noch einigen Spielraum, zu Polo, Corsa, Fiesta, Clio oder 208 aufzuschließen.

Mittel zum Zweck ist ein merkliches, aber noch nicht in Zahlen vorliegendes Größenwachstum, und das vom Konzeptauto Sway bereits angedeutete Design. Die Front wird dominiert durch den sogenannten "V-Motion"-Kühlergrill, von dem aus eine scharfkantige Charakterlinie bis zum Heck verläuft; weitere Merkmale sind die bumerang-förmigen Heckleuchten und das dank schwarzer C-Säule schwebend wirkende Dach.

Gestalterische Akzente setzen außerdem die in den C-Säulen "versteckten" hinteren Türgriffe und die stark konturierte Heckklappe. Anders als bisher gönnt Nissan dem Micra auch eine vernünftige Heckwischergeometrie und stehende Außenspiegel inklusive Blinkfunktion. Zusammen mit einem erweiterten Individualisierungsprogramm und neuen Außenfarben ergibt sich ein vollständig neuer Look, der zweifellos dem bisherigen überlegen ist, wenn auch in sich etwas unruhig wirkt und nicht eben zeitlos.

Der Innenraum präsentiert sich wesentlich erwachsener und hochwertiger als bisher, erspart seinen Passagieren altbackene orangefarbene Displays und verspielte kreisrunde Bedieneinheiten. Stattdessen erblickt das Auge ein breiter wirkendes und gerader arrangiertes Cockpit mit zwei großen Rundinstrumenten und einem auf sieben Zoll gewachsenen Zentraldisplay. Angekündigt sind eine tiefere Sitzposition und deutlich optimierte Fähigkeiten in Sachen Fahrkomfort und -handling, Lenkung sowie Geräuschpegel.

Massiv aufgerüstet haben die Japaner auch in Sachen Assistenz. So kommt etwa ein aktiver Spurhalte-Assistent zum Einsatz, Premiere in einem Nissan-Modell in Europa feiert der intelligente Notbrems-Assistent mit Fußgänger-Erkennung; auch der Around View Monitor für 360-Grad-Rundumsicht, eine Verkehrszeichen-Erkennung und ein Totwinkel-Assistent sind verfügbar.

Zum Marktstart stehen ein 0,9-Liter-Turbo-Benziner mit drei Zylindern und ein 1,5-Liter-Diesel zur Wahl, die beide 90 PS leisten; kurz darauf folgt ein nicht aufgeladener 1,0-Liter-Benziner mit 73 PS. Beide Otto-Aggregate kennt man aus Renault Twingo und Smart Fortwo, den Diesel aus diversen Renault- und Nissan-Modellen. Anders als bisher wird der neue Micra nicht aus Fernost importiert, sondern bei Renault in Frankreich gebaut. Der europäische Marktstart ist für März 2017 vorgesehen, Preise und genaue Daten liegen noch nicht vor.
text  Hanno S. Ritter
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