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Mittwoch, 24. April 2024
Start des G 350d Professional im Herbst ab 80.000 Euro

Mercedes G Professional kommt zurück

Wer das G-Modell nicht aus dem Kopf bekommt, mit AMG und V12-Motoren aber nichts am Hut hat, kann jetzt wieder zu einem Professional-Modell greifen. So rustikal und robust wie früher etwa der "Otto" ist es nicht, aber doch eine gute Alternative.
Daimler
Mercedes bietet das G-Modell bald
auch wieder in einer Professional-Variante an
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Einst war der Mercedes G ein Arbeitstier, heute ist er fast ausschließlich ein Luxusgefährt für Lebemänner, das in vier von fünf verfügbaren Varianten übermotorisiert und überteuert für die Boulevards angeboten wird. Doch Mercedes besinnt sich auf die Ur-Qualitäten des G-Modells, jedenfalls ein bisschen.

So nimmt der Autobauer wieder ein sog. "Professional"-Modell ins Angebot. Anders als der frühere G 300 Professional baut der neue G 350d Professional zwar nicht mehr auf der zweckmäßig orientierten Baureihe W461 auf, sondern auf dem komfortableren W463. Dennoch unterscheidet er sich durch seine puristischer geprägte Ausführung von den übrigen Modellen, Mercedes bezeichnet ihn als "idealen Begleiter für anspruchsvollen Geländeeinsatz und ambitionierte Touren jenseits des Mainstreams".

Technisch setzt natürlich auch der G 350 d Professional auf die robuste Leiterrahmen-Karosserie, den permanenten Allradantrieb mit Geländeuntersetzung sowie drei elektrisch zuschaltbaren, 100-prozentigen Differenzialsperren. Gegenüber dem normalen G 350 d verfügt die Professional-Version jedoch über ein geändertes Fahrwerk mit einem Zentimeter mehr Bodenfreiheit (245 statt 235 Millimeter), der Böschungswinkel wächst von je 30 Grad auf 36 Grad vorn und 39 Grad hinten. Wattiefe und Kippwinkel bleiben mit 60 Zentimetern und 54 Grad unverändert, ebenso Nutzlast (592 kg) und Steigfähigkeit (100% = 45 Grad). Überraschend: Die Anhängelast liegt mit 3,2 Tonnen jedoch um 300 Kilogramm niedriger.

Das Design des Professional-G wird geprägt durch den mattschwarzen Kühlergrill und die schwarz lackierten Leichtmetallräder im 5-Speichen-Design. Allterrain-Reifen im Format 265/70 R 16 sorgen für Traktion selbst bei hartem Geländeeinsatz. Auch das hochgesetzte hintere Nummernschild und die großen Bügel-Außenspiegel setzen Akzente.

Optional liefert Mercedes ein Offroad-Paket, bestehend u.a. aus einem großem Dachträger mit Leiter, Vergitterung der Scheinwerfer und Blinker vorne, dunkles Glas im Fond und eine Holzausführung für den Kofferraum. Auf Wunsch gibt es auch eine vordere Stoßstange in Stahlausführung mit Vorrüstung für eine Seilwinde, seitliche Trittbretter und natürlich eine starre Anhängekupplung.

Im Innenraum folgt die neue Variante dem aktuellen W463-Stil, der weit komfortabler ausfällt als beim 461. Im Sinne der Praxistauglichkeit kommt abweichend Fußboden mit Antirutschbelag und Ablauf zum Einsatz: Schmutz kann so ausgespritzt und der Innenraum gründlich gereinigt werden.

Den Antrieb übernimmt der professionelle G vom normalen: Unter der mächtigen Haube arbeitet der V6-Dieselmotor mit 245 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment, der Normverbrauch mit der serienmäßigen 7-Gang-Automatik liegt bei 9,9 Litern. Die Höchstgeschwindigkeit ist schon wegen der Reifen auf 160 km/h begrenzt. Die Maschine steht im Daimler-Konzern bereits vor der Abläsung durch die neuen reihenmotoren, darf aber als ausgereift gelten.

Die Markteinführung startet im September 2016. Dass die G-Preise G-waltig sind, hat Tradition und ist auch hier der Fall: 79.968 Euro lautet die Mindestvorgabe. Allerdings sind das über 10.000 Euro weniger, als Mercedes für den regulären G350d aufruft. Auch wenn das aktuelle Modell nicht mehr so robust ist wie 300GD von 1988 alias "Otto", mit dem Gunther Holtorf 215 Länder der Welt bereiste, 26 Jahre lang unterwegs war und auf 900.000 Kilometern keine Probleme mit dem Fünfzylinder-Diesel hatte (siehe nachfolgenden Link), so können sich Professional-Käufer dennoch mit dem alten Spruch über die Investition hinwegtrösten: Ein G-Modell ist schließlich eine Anschaffung fürs Leben.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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