Schwedischer Autobauer sieht Smartphone-App mit Bluetooth als Zukunft
Volvo will Autoschlüssel ganz abschaffen
Smartphone statt Schlüssel: Volvo will als weltweit erster Automobilhersteller wirklich schlüssellose Fahrzeuge auf den Markt
bringen. Aufschließen und Motorstart erfolgt dann über eine Handy-App, die noch einige Zusatzfunktionen ermöglicht.
Volvo
Smartphone-App statt/als Schlüssel:
Volvo will das wirklich schlüssellose Auto
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Einen Autoschlüssel haben alle neuen Autos noch, obwohl er zunehmend weniger gebraucht wird. Viele Autofahrer müssen inzwischen
nicht mal mehr ein Knöpfchen auf der Funkfernbedienung drücken, um das Fahrzeug zu entriegeln. Die Idee solcher sogenannter, aber
nicht tatsächlich schlüsselloser Systeme ("KeylessGo", "Kessy", ... ) will Volvo künftig weiterentwickeln, indem die Funktionalität
auf das Smartphone ausgelagert wird.
Die Technik nutzt die Bluetooth-Funktion des Smartphones und übernimmt alle klassischen Aufgaben eines Autoschlüssels, also Betätigung der
Zentralverriegelung und Motorstart. Gleichzeitig kann in jeder App auch mehr als ein einziger virtueller Schlüssel hinterlegt werden,
wodurch sich verschiedene Volvo-Fahrzeuge auf der ganzen Welt nutzen lassen, etwa einen Mietwagen. Andersherum kann der eigene
Schlüssel auch anderen Personen, zum Beispiel im Familienkreis, zur Verfügung gestellt werden, ohne tatsächlich einen Gegenstand übergeben
zu müssen. Der Social-Media-Begriff des Teilens bekommt so eine weitere Bedeutung.
Volvo testet die neue Technik ab Frühjahr 2016 gemeinsam mit dem Carsharing-Unternehmen Sunfleet, das unweit des Göteborger Flughafens sitzt.
Ab 2017 sollen dann erste Flottenfahrzeuge mit dem digitalen Schlüssel ausgestattet werden. "Wer einen klassischen Schlüssel haben möchte,
bekommt diesen aber natürlich auch weiterhin", beruhigt ein Volvo-Sprecher. Tatsächlich liegen Sicherheitsbedenken auf der Hand, wenn schon
die heutigen Keyless-Systeme insoweit immer wieder Negativ-Schlagzeilen machen.
Darüber wird bei Volvo sicher nachgedacht, das Thema aber nicht kommuniziert. Man entwickele nicht Technik um der Technik willen, behauptet
Henrik Green, Vice President Product Strategy & Vehicle Line Management bei Volvo, vielmehr müsse jedes Feature das Leben der Kunden
einfacher machen und Zeit sparen. Green: "Die Mobilitätsbedürfnisse ändern sich und mit ihr die Erwartungen unserer Kunden, die unkompliziert auf
Fahrzeuge zugreifen möchten. Unsere innovative digitale Schlüsseltechnik hat das Potenzial, die Nutzung eines Volvo völlig zu verändern.
Statt den ganzen Tag auf einem Parkplatz herumzustehen, können Autos zum Beispiel öfter und einfacher von anderen Personen genutzt werden,
wenn der Besitzer dies wünscht."