In der Mittelklasse spielt Renault mit dem Laguna keine Rolle mehr. Doch am Nachfolger wird fleißig gearbeitet, wenn
der auch vor allem für außereuropäische Märkte gedacht ist. Einen ersten Eindruck vermitteln jetzt gesichtete Erlkönige.
Automedia
Renault testet derzeit in Schweden
den Nachfolger des glücklosen Laguna
Wenn ein Autobauer einem an sich erfolgversprechenden Segment wenig Beachtung schenkt, wundert man sich immer. Das betrifft
etwa das fehlende Kompakt-SUV bei Peugeot, den halbherzigen Hochdachkombi bei Opel, den bezahlbaren Sportwagen bei BMW - oder
ein Mittelklasse-Modell von Renault.
Der Laguna ist seit 2007 auf dem Markt - und er wirkt auch so. Lange war insoweit nichts zu hören vom einstigen
Créateur d'Autmomobiles, trotz markentypisch guter Konditionen sind die Verkäufe entsprechend im Keller. Ganze 1.541
Exemplare wurden nach KBA-Zahlen im Jahr 2014 neu zugelassen, kaum mehr als der Honda Accord und halb so viel wie
der gewiss nicht erfolgreiche Toyota Avensis - 0,4 Prozent Marktanteil ist eine klare Ansage.
Doch Renault wird das Segment neu beleben, mit einem neu entwickelten Auto auf der Basis des CMF-Baukastens ("Common Module Family"),
auf der auch der neue Espace und der Kadjar sowie diverse Modelle des Allianzpartners Nissan stehen. Der Wagen wird aller Voraussicht
nach sowohl den europäischen Laguna der Mittelklasse als auch den asiatischen Latitude der Oberen Mittelklasse ablösen, mutmaßlich
einen neuen Namen tragen und wie der Latitude bei Samsung in Korea gebaut werden.
Auch wenn die Beliebtheit klassischer Limousinen in Europa langsam zurückgehe und der Absatz stark von Markendenken abhänge, brauche
man ein solches Auto schon aus Imagegründen, sagte Renaults Designchef Laurens van den Acker im vergangenen Jahr. Demgegenüber sei das
Segment in nahezu jedem Land Asiens und auch in den USA sehr wichtig. Unklar ist, ob Renault dort mit dem Laguna-Nachfolger einen
Comeback-Versuch vornimmt. Der Wagen dürfte zudem an den Partner Mitsubishi weitergereicht werden. Van den Acker: "Ich bin stolz,
ein Auto zu machen, das Sie neben einem BMW oder Mercedes parken können, aber ein Renault-Logo trägt."
Jetzt in Schweden abgelichtete Testfahrzeuge zeigen eine Limousine, die etwas größer als der Laguna ausfällt und natürlich
der aktuellen Renault-Designlinie folgt. Erkennbar sind ein tiefliegender Kühlergrill, ein flach abfallendes Heck und ein gerade
geschnittener Fensterabschluss vor der C-Säule. Ob die Motorhaube wirklich im Bereich des Radhauses einen so kecken Verlauf nimmt
wie der Erlkönig es suggeriert, bleibt abzuwarten.
Premiere könnte das Auto auf der IAA im September feiern. Während ein Kombi für den Erfolg auf westeuropäischen Märkten
unabdingbar erscheint, wird das Coupé trotz seines imagefördernden Status' keine Zukunft haben.