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Dienstag, 19. März 2024
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Aufgefrischtes Design, mehr Kraft und Effizienz, aber kein Multimedia-Update

Facelift VW Scirocco: Frischer Wind fürs Coupé

Volkswagen
Facelift ab August:
VW Scirocco
Endlich versorgt Volkswagen die kleine Fangemeinde des Scirocco mit Neuheiten. Das Sportcoupé bekommt einen aufgefrischten Look innen und außen sowie Motoren, die stärker und sparsamer sind. Nur in Sachen Ausstattung, Optionen und speziell Multimedia-Technik bleibt der Scirocco zurück – selbst gegenüber dem Polo. Der VW Scirocco ist konzernintern ein ungeliebtes Kind, weil er noch aus der Designära um Murat Günak stammt und weil er sich nur mäßig verkauft. Letzteres liegt nicht so sehr an erstem, sondern mehr daran, dass sich VW in den letzten Jahren kaum um das Sportcoupé gekümmert hat. Wo die anderen Modelle zwei Mal im Jahr mehr oder weniger große Neuerungen erfahren, blieb es beim Scirocco meist bei Kleinigkeiten - und auf das Facelift mussten die Fans sechs Jahre warten.

Der erste Teil ist jetzt geschafft: Die Wolfsburger zeigen den intern Typ 13 genannten Golf-Ableger erstmals im Bild. Äußerlich gibt sich der neue Jahrgang an einem neuen Innenleben der Scheinwerfer zu erkennen, das jetzt - wenn Xenon-Technik geordert wird - ein LED-Tagfahrlicht umfasst. Dazu gesellt sich eine modifizierte Frontschürze, deren "Blades" im äußeren Bereich dem Golf GTI nachempfunden sind - beim Scirocco zusätzlich gefüllt mit Nebelscheinwerfern und Blinkern und bei Halogen-Hauptlicht mit dem Tagfahrlicht.

Das darf als gelungene Umsetzung und Ersatz für die Mischung aus eckigem Blinker und rundem Nebelscheinwerfer gewertet werden. Auch der erhöhte Anteil lackierter Flächen in der Frontschürze steht dem Auto gut und gibt ihm das, was immer Ziel der Designer ist: mehr Breitenwirkung und bei sportlichen Modellen der Eindruck, näher auf der Straße zu kleben. Kühlergrill und das sonst nur beim Beetle und beim XL1 auf der Haube befindliche Logo bleiben weitgehend unverändert.

Dies gilt, ganz facelift-typisch, auch für die Seitenpartie. Neu designte Räder und neue Lackfarben - darunter ein Violett- und ein Gold-Ton - sind hier die einzig sichtbaren Änderungen. Mehr Neuigkeitswert bietet das Heck: Die Rückleuchten hat VW einerseits komplett auf LED-Technik umgestellt, was ihnen eine schönere Signatur bringt, andererseits etwas weiter in die Heckklappe verlängert und spitzer auslaufen lassen. Die Heckklappe selbst trägt fortan eine horizontale Kante zwischen Abschluss der Heckscheibe und dem Logo, das nun wie bei anderen Baureihen als Öffner fungiert. Der Kennzeicheneinsatz zeigt sich breiter als bisher, die Beleuchtung ist endlich auf LED umgestellt, und für flachere Proportionen zuständig ist der vergrößerte Diffusor im Stoßfänger.

Im Interieur fällt das Auge auf neue Stoffe und Farben, ein per Jalousie schließbares Staufach in der Mittelkonsole, bündig eingelassene und geradere Lüftungsgitter, Lenkräder im Golf-Stil und endlich auf Tubenoptik umgestellte Instrumente. Auffällig sind vor allem die aus dem Beetle bekannten Zusatzinstrumente (Ladedruck, Stoppuhr und Motoröltemperatur), die prominent oben auf der Mittelkonsole thronen. Darunter aber sucht das Auge vergeblich die neuen Multimediasysteme: Hier setzt VW weiterhin auf die veralteten Modelle und stellt Scirocco-Käufer damit sogar schlechter als jene des Facelift-Polo, die die moderne Technik bekommen.

In Sachen Antrieb dagegen darf der Scirocco aufholen und teilweise sogar Vorreiter spielen. So findet sich im Basismodell der empfehlenswerte 1,4-Liter-Benziner erstmals bei VW in der Variante mit 125 statt 122 PS. Darüber rangiert ein TSI mit 180 PS, aber nicht der 1,8-Liter-Motor, sondern eine leistungsreduzierte Zweiliter-Version. Sizusagen der GTI, der nicht GTI heißen darf, kommt jetzt wie im Golf GTI auf 220 PS, und im Scirocco R arbeitet dessen 280-PS-Ableitung wie im Seat Leon Cupra und wie dort weiterhin ohne Allradantrieb, der dem Golf R mit 300 PS vorbehalten bleibt.

Weil es sich um die neue Motorengeneration handelt und weil VW das "BlueMotion Technology"-Paket (Start-Stopp-System mit Rekuperation) außer im Scirocco R nun stets serienmäßig verbaut, sinken die Verbrauchswerte bei allen Varianten. Der 1,4 TSI ist jetzt mit 5,4 statt 6,4 Liter gelistet, der mittlere Benziner genehmigt sich 6,0 statt 6,6 Liter im Normmittel, und beim 220-PS-TSI reduziert sich die Werksangabe gar um 1,4 auf 6,0 Liter. Mehr Leistung bei weniger Verbrauch ist auch die Devise bei den Dieseln, dioe jetzt 150 und 184 statt 140 und 177 PS leisten und jeweils um acht Zehntel sparsamer werden (4,1 / 4,3 Liter).

In Sachen Optionen hinzugekommen sind lediglich Parksensoren vorne und der Parkassistent; bei Assistenzsystemen, Müdigkeitserkennung, Multikollisionsbremse oder Fahrprofilauswahl bleiben Scirocco-Fahrer wie bei den Navis vom Fortschritt ausgenommen.

Gebaut wird der Scirocco wie auch Eos und Sharan weiterhin in Portugal, erstmals zu sehen ist das Facelift auf dem Genfer Salon Anfang März, und die Markteinführung startet dann im August - "bereits" im August, wie VW sich ausdrückt, sechs Jahre nach dem Start.
text  Hanno S. Ritter
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