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Freitag, 29. März 2024
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10 Prozent weniger Verkehrstote / Zahlen und Tendenzen in der Übersicht

Unfallstatistik 2012: Jahresrekord doch noch geschafft

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10 Prozent weniger FF Gersthofen/Winkler
Verkehrstote im Jahr 2012
Im Jahresverlauf sah es zunächst nicht gut aus, am Ende aber hat es sogar für einen neuen Rekord gereicht. Die Unfallstatistik für 2012 ist für sich genommen katastrophal, in der Tendenz aber erfreulich: Die Zahl der Verkehrstoten sank deutlich – auf einen neuen historischen Tiefstand. Im Jahr 2012 starben nach vorläufigen Ergebnissen 3.606 Menschen auf deutschen Straßen, berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag in Wiesbaden. Dies entspricht einem Rückgang um 403 Getötete oder 10,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2011. Damit ist die Zahl der Todesopfer im Jahr 2012 noch stärker als erwartet gesunken und liegt sogar unter dem bisher niedrigsten Wert von 3.648 Getöteten im Jahr 2010. Auch bei der Zahl der Verletzten im Straßenverkehr gab es gegenüber 2012 einen Rückgang, und zwar um 2,1 Prozent auf rund 384.100 Personen.

Was statistisch positiv ist, bedeutet im Einzelfall unermessliches Leid: Durchschnittlich verlieren jeden Tag zehn Menschen im Straßenverkehr ihr Leben, mehr als 1.000 werden verletzt, zum Teil schwer oder schwerst.

Die Zahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle ist im vergangenen Jahr um 0,6 Prozent auf rund 2,4 Millionen leicht gestiegen. Die Zunahme ist ausschließlich auf Unfälle mit Sachschaden zurückzuführen – sie haben sich um 1,0 Prozent auf 2,1 Millionen erhöht. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist dagegen um 2,2 Prozent auf rund 299.600 zurückgegangen.

Zu der Gesamtentwicklung dürften - wie im Vorjahr, nur mit umgekehrten Vorzeichen - die Witterungsverhältnisse beigetragen haben: Bei insgesamt schlechterem Wetter ereignen sich meist mehr Unfälle, es bleibt aber häufiger bei Sachschaden, da weniger und langsamer gefahren wird und weniger ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Zweiradfahrer und Fußgänger unterwegs sind. Die hierzu bisher vorliegenden Ergebnisse bis November 2012 bestätigen diesen Zusammenhang (17,2 Prozent weniger getötete Motorradbenutzer und 9,7 Prozent weniger tödlich verunglückte Fußgänger).

In vier Bundesländern gab es im Jahr 2012 mehr Verkehrstote als im Vorjahr. Besonders stark war die Zunahme in Hessen sowie in Rheinland-Pfalz und Sachsen, auch Bremen musste mehr Blutzoll verkraften. In den restlichen zwölf Bundesländern wurden weniger Menschen im Straßenverkehr getötet. In absoluten Zahlen betrachtet gab es den stärksten Rückgang in Bayern mit minus 118 Personen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, wo 110 Verkehrsopfer weniger zu beklagen waren. Im aussagekräftigeren prozentualen Vergleich führt Mecklenburg-Vorpommern mit 42 Prozent Rückgang die Liste mit Abstand an, gefolgt von Sachsen-Anhalt, Berlin und Nordrhein-Westfalen; auffallend schwach schnitt Baden-Württemberg ab.

Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Brandenburg mit 67 Todesopfern und in Niedersachsen mit 62 Todesopfern je 1 Million Einwohner am größten. Weit unter dem Bundesdurchschnitt mit 44 Getöteten je 1 Million Einwohner lagen aufgrund ihrer Siedlungsstruktur die Stadtstaaten Berlin (12), Hamburg (18) und Bremen (26), aber auch in Nordrhein-Westfalen (29) wurden wesentlich weniger Personen getötet.

Noch ein Blick auf den Dezember: Nach vorläufigen Ergebnissen ging die Zahl der Verkehrstoten stark zurück. So verloren in diesem Monat 248 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr, ein Drittel weniger als im - besonders schlechten - Dezember 2011. Die Zahl der Verletzten nahm ebenfalls stark ab, und zwar um 18,2 Prozent auf etwa 25.800. Insgesamt erfasste die Polizei im Dezember 2012 rund 209.100 Straßenverkehrsunfälle, 2,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Grundsätze der Unfallstatistik
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert, so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte beispielsweise durch einen Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.

Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind, unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst. Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht jedoch Suizid-Fälle.
text  Hanno S. Ritter
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