Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Freitag, 29. März 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 5 Minuten
Neues Doppelkupplungsgetriebe, neues Topmodell, dynamisiertes Blinklicht

Audi R8: Dynamisiertes Facelift für den Sportboliden

Audi
Facelift für
Audi R8
Früher als gedacht kündigt Audi das Facelift des R8 an. Der Supersportwagen bekommt zum Jahresende ein neues Doppelkupplungsgetriebe und leichte Designretuschen. Dazu gibt es ein neues Topmodell mit noch mehr Power und Ausstattung. Vorsprung durch Technik zeigt aber vor allem der Heckblinker. Äußerlich verändert sich der R8 ziemlich genau so, wie man sich das vorgestellt hat. Natürlich bekommt der Kühlergrill analog zu den anderen Modellen nun angeschrägte Ecken oben, und natürlich werden die Voll-LED-Scheinwerfer serienmäßig. Die Leuchtdioden für das Fern- und Abblendlicht sind ober- und unterhalb des nun homogen-streifenförmigen Tagfahrlichts platziert, das durch eine spezielle Ansteuerung auch die Blink-Funktion übernimmt. Ein statisches Abbiegelicht ist in den Scheinwerfer integriert. Der Stoßfänger ist ebenfalls neu, die Lufteinlässe tragen je drei Querstreben. Optional montiert Audi einen Frontsplitter aus Kohlefaser-verstärktem Kunststoff (CFK).

Die Seitenansicht bleibt Facelift-typisch unverändert, am Heck sind es die Rückleuchten, die noch mehr Hinguck-Effekte als bisher schon auslösen dürften: Sie tragen nun ein umlaufendes Leuchtband anstelle der Doppel-Rechteck-Optik, und - das ist wirklich neu - ein dynamisiertes Blinklicht. Das Licht "läuft" immer zur Außenseite in die Abbiegerichtung. Ob das in natura so billig wirkt wie die Laufschrift im Discounter-Friseur-Schaufenster oder so cool wie die meisten Lichtinnovationen der Ingolstädter, bleibt abzuwarten - und warum die Idee wieder einmal kein anderer Hersteller zuvor hatte, bleibt offen [siehe Nachtrag am Ende des Artikels].

Die Abgasanlage läuft bei allen Motorisierungen in zwei runden Endrohrblenden aus - der Vierfach-Auspuff ist Geschichte. Kenner werden außerdem subtile Perfektionierungen der Form der Heckschürze mit dem Diffusor bemerken, ferner den neuen Schriftzug - der Buchstabe R sitzt fortan teilweise auf einer roten Raute, dem Signet von Audi Sport. Dieser findet sich auch im Interieur, das im Übrigen nur minimal - Zeiger im Kombiinstrument und die Schaltwippen - geändert wurde.

In Sachen Technik neu ist vor allem die Kraftübertragung. Anstelle der R-tronic, einem sequentiellen Sechsgang-Getriebe, montiert Audi jetzt ein Doppelupllungsgetriebe mit sieben Fahrstufen, das wie in den anderen Baureihen "S tronic" heißt. Sie lässt sich über den Wählhebel oder über die Wippen am Lenkrad selbst schalten, alternativ steht ein Sportmodus bereit. Auf Tastendruck managt die Launch control den Start mit erhöhter Anfahrdrehzahl und optimalem Reifenschlupf. Das manuelle Sechsgang-Getriebe, dessen Hebel in einer offenen Edelstahl-Kulisse läuft, ist beim V8 Standard und beim V10 auf Wunsch erhältlich, die S tronic entsprechend beim V10 serienmäßig und beim V8 optional.

Antriebsseitig können - und müssen - sich die Kunden auch künftig zwischen einem Acht- und einem Zehnzylinder entscheiden; es handelt sich jeweils um Aggregate der wohl aussterbenden, frei saugenden und hochdrehenden Art.

Der V8 mit leistet unverändert 430 PS aus 4,2 Litern Hubraum und entwickelt ein maximales Drehmoment von 430 Newtonmetern, die zwischen 4.500 und 6.000 Umdrehungen anliegen. Er beschleunigt das R8 Coupé mit der S tronic aus dem Stand in 4,3 Sekunden auf 100 km/h und weiter zur Spitze von 300 km/h (mit Schaltgetriebe: 4,6 Sekunden und 302 km/h). Beim R8 V8 Spyder lauten die entsprechenden Werte 4,5 beziehungsweise 4,8 Sekunden und ebenfalls 300 km/h. Der beste Normverbrauch liegt bei 12,4 Litern für das Coupé mit S tronic, was einerseits ein knapper Liter weniger als bisher, andererseits bei einem solchen Auto auch nebensächlich ist.

Beim R8 5,2 FSI V10 kommt auf 525 PS und 530 Nm bei 8.000 respektive 6.500 Touren. So motorisiert, sprintet das Coupé in 3,6 Sekunden auf tempo 100 und - passende Strecke vorausgesetzt - weiter bis auf 314 km/h. Mit Handschaltung lauten die Werte 3,9 Sekunden und 316 km/h. Der Spyder steht mit 3,8 Sekunden und 311 km/h (S tronic) bzw. 4,1 Sekunden und 313 km/h im Datenblatt. Der Verbrauch sinkt bestenfalls von 13,7 auf 13,1 Liter.

Das neue Topmodell der Baureihe ist der Audi R8 V10 plus. Er leistet 550 PS und erreicht 540 Nm. Der nur als Coupé erhältliche Supersportwagen katapultiert sich mit der S tronic in 3,5 Sekunden auf das Bundesstraßen-Tempolimit und bringt seinen Fahrer jedenfalls in der Theorie mit maximal 317 km/h zum nächsten Termin. Der Verbrauch liegt bei 12,9 Litern. Handgeschaltet lauten die Eckdaten 3,8 Sekunden, 319 km/h und 14,9 Liter. Die Fahrleistungen liegen damit nahezu gleichauf mit dem inzwischen ausgelaufenen, limitierten Sondermodell R8 GT, das auf 560 PS, 3,6 Sekunden und 320 km/h kam. Ein ebenfalls 550 PS starker Nissan GT-R V6 schafft die Beschleunigungsorgie aber sogar in 2,8 Sekunden, ein Porsche 911 Turbo S mit 530 PS in 3,3.

Dass der V10 plus weniger verbraucht als der reguläre V10, ist kein Fehler im Text, sondern geht zurück auf Gewichtsreduzierungen. Das Gehäuse der Außenspiegel, die Sideblades und der Diffusor bestehen hier aus CFK, der entsprechende Frontsplitter ist ebenfalls serienmäßig. Der R8 plus differenziert sich außerdem durch Schalensitze, andere Interieur-Dekorleisten, eine spezielle Abstimmung von Federn und Dämpfern und - optional - durch eine Matteffektlackierung.

Wem jetzt schon das Wasser im Mund zusammenläuft, muss sich aber noch etwas gedulden: Der überarbeitete Audi R8 rollt erst Ende des Jahres zu den Kunden. Der Grundpreis für das V8-Coupé erhöht sich um 2.400 auf 113.500 Euro, für den Spyder sind 124.800 Euro nach Ingolstadt zu überweisen, die V10-Varianten stehen mit 154.600 beziehungsweise 165.900 Euro in der Liste, und der R8 V10 plus kostet 173.200 Euro. Das ist ne Menge Holz auch für Besserverdienende, aber sie können sich damit zu trösten versuchen, ein Schnäppchen zu machen: Der GT war nochmals 20.000 Euro teurer - und kann doch nicht überholen.
Nachtrag, 31.07.2012: Ein Leser weist darauf hin, dass es ein nach außen laufendes Blinklicht, allerdings ohne LED-Technik, bereits beim Ford Mustang gibt, zu sehen beispielhaft auf diesem Video. Inwieweit dies bei den einzelnen Modellgenerationen und -jahrgängen des Mustang serienmäßig, optional oder zubehörtechnisch umgesetzt ist, vermögen wir nicht mit Sicherheit zu beurteilen.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.