Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Freitag, 29. März 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 3 Minuten
Drei Prozent weniger Verkehrstote / Zahlen und Tendenzen in der Übersicht

Unfallstatistik Juni 2011: Gutes Ende eines schlechten Halbjahrs

9620"
Drei Prozent weniger DVR
Verkehrstote im Juni 2011
Gutes Wetter, schlechte Zahlen: Im ersten Halbjahr 2011 hat sich die Zahl der verletzten und getöteten Unfallopfer deutlich erhöht. Immerhin hat sich die schlechte Tendenz im Juni ins Positive gedreht – wenn auch nur leicht. Im Juni 2011 erfasste die Polizei in Deutschland nach den heute in Wiesbaden veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts rund 193.900 Straßenverkehrsunfälle, 1,9 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat. Bei rund 29.200 Unfällen mit Personenschaden (- 5,1 %) wurden 344 Menschen tödlich verletzt, zwölf Personen oder 3,4 Prozent weniger als im Juni 2010. Die Zahl der Verletzten ist um 3,8 Prozent auf etwa 37.100 zurückgegangen.

Das erste Halbjahr ist demnach - statisch gesehen - leicht positiv zu Ende gegangen. Insgesamt betrachtet ist die Bilanz aber zweifelsohne schlecht. Zwar sank die Zahl der aktenkundig gewordenen Unfälle um 2,1 Prozent. Dies geht aber ausschließlich auf das Konto der reinen Sachschaden-Crashs, deren Zahl um 3,5 Prozent auf 980.000 zurückging, während die Unfälle mit Personenschaden um 8,8 Prozent auf 142.900 zunahmen.

Dabei kamen 1.809 Menschen ums Leben, 141 Personen oder 8,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. Fast genauso hoch war die Zunahme bei den Verletzten mit 8,1 Prozent auf etwa 182.800. Wie berichtet, ist diese Entwicklung des Unfallgeschehens jedenfalls zum Teil auf die sehr unterschiedlichen Witterungsbedingungen im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen.

In elf Bundesländern starben von Januar bis Juni 2011 mehr Menschen im Straßenverkehr als im ersten Halbjahr 2010. Besonders stark war die Zunahme in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 29 Prozent, Hamburg, Sachsen-Anhalt und das Saarland haben mindestens ein Fünftel mehr Todesopfer zu beklagen. In Bremen stieg die Zahl - auf naturgemäß geringem Niveau - gar um das Anderthalbfache. Bayern, Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein konnten ihre Bilanz verbessern, wenn auch nur geringfügig.

Bezogen auf eine Million Einwohner kamen im ersten Halbjahr 2011 durchschnittlich 22 Straßenverkehrsteilnehmer ums Leben. Das größte Risiko, tödlich zu verunglücken, bestand in diesem Zeitraum in Mecklenburg-Vorpommern mit 43 Getöteten je eine Million Einwohner, gefolgt von Brandenburg mit 36 und Sachsen-Anhalt mit 35. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lagen die Werte in den drei Stadtstaaten, die aber aufgrund ihrer Siedlungsstruktur generell niedrigere Werte aufweisen. Ebenfalls niedrig war das Risiko in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein mit jeweils 16 Getöteten je eine Million Einwohner.

Für den Zeitraum Januar bis Mai 2011 liegen schon tiefer gegliederte Ergebnisse vor. Diese zeigen, dass in den ersten fünf Monaten dieses Jahres vor allem wesentlich mehr Benutzer von Motorzweirädern im Straßenverkehr ums Leben kamen (+ 32 %), was zur These vom Wetter als Mitursache passt. Auch bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren gab es einen starken Anstieg der Getöteten. Nachdem in den letzten beiden Jahren in dieser Altersgruppe eine besonders positive Entwicklung zu verzeichnen war, starben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 20 Jugendliche mehr durch einen Unfall als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (+ 63 %).
Grundsätze der Unfallstatistik
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert, so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte beispielsweise durch einen Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.

Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind, unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst. Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht jedoch Suizid-Fälle.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.