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Freitag, 19. April 2024
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Start-Stopp-System und Rekuperation ab August / Dieselmodell verbraucht 3,9 Liter

Neuer Mini-Jahrgang: Merklich weniger Verbrauch

Siehe Bildunterschrift
3,9 Liter Normverbrauch: BMW
Mini Cooper D (110 PS)
BMW erweitert die Strategie der "Efficient Dynamics" nun auch auf den Mini. Das bekannte Maßnahmen-Bündel aus Start-Stopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung sorgt für merklich sinkende Verbrauchswerte – beim Diesel sogar erstmals mit einer beachtenswerten Drei vor dem Komma, die sonst kaum jemand schafft. Die Preise werden nicht erhöht. Bremsenergie-Rückgewinnung, die sogenannte Rekuperation, bedeutet wie auch bei den BMW-Modellen ein intelligentes Lademanagement, das dafür sorgt, Strom in der Regel nur während Roll- und Bremsphasen zu erzeugen. Um dies zu erreichen, wird der Generator während der Zugphasen des Motors automatisch abgekoppelt, womit die sonst abgezweigte Kraft in Vortrieb umgewandelt wird.

Das komplette System und der Ladezustand der Batterie wird aufwändig elektronisch überwacht. Gezielte Regenerationsphasen, eine definierte Mindestladekapazität und der Einsatz einer neuen AGM-Batterietechnologie (Absorbent Glass Mat) sollen für eine gute Batterielebensdauer sorgen. Dies gilt umso mehr, als der Stromspeicher wegen der künftig ebenfalls serienmäßig verbauten Start-Stopp-Funktion stark beansprucht wird.

Diese sorgt dafür, dass der Motor beispielsweise beim Halt an einer Kreuzung selbsttätig abgeschaltet wird, sobald der Leerlauf eingelegt und der Fuß vom Kupplungspedal genommen wird. Zum erneuten Anlassen muss der Fahrer lediglich die Kupplung betätigen. Der Motor wird dann automatisch und ohne Verzögerung wieder aktiviert. Bei extrem niedrigen oder hohen Temperaturen, während der Warmlaufphase, bei niedrigem Batterie-Ladezustand und anderen Sonderzuständen wird das System automatisch temporär deaktiviert. Dies ist zudem vom Fahrer auch manuell möglich.

Drittes, wenn auch weniger wichtiges Merkmal der verbrauchssenkenden Maßnahmen ist eine Schaltpunktanzeige im Cockpit, die ebenfalls über das Bordcomputer-Menü deaktiviert werden kann. Sie kommt, wie die Start-Stopp-Funktion, naturgemäß nur in den handgeschalteten Varianten zum Einsatz.

Genug der Theorie. Interessant ist, was am Ende dabei rauskommt, und das kann sich zweifelsohne sehen lassen: So verbraucht das Topmodell Cooper S mit dem 175 PS starken Benzin-Direkteinspritzer künftig 6,2 statt 6,9 Liter im Norm-Mittel - ziemlich genau zehn Prozent Ersparnis, die sich insbesondere im Stadtverkehr bemerkbar machen dürften. Beim 120 PS starken Cooper sinkt die Verbrauchsangabe von 5,8 auf 5,4 Liter. Ebenfalls mit einem um sieben Prozent gesenkten Durst (5,3 statt 5,7 Liter) wartet schließlich das Basismodell One (95 PS) auf. Zum Vergleich: Ein VW Polo gönnt sich 6,9 bzw. 6,4 Liter (105 bzw. 80 PS), der alte Mini "One" gar 6,7 Liter: 20 Prozent Fortschritt in gerade einmal einem Jahr.

Nochmals beeindruckender, jedenfalls von den objektiven Zahlen her, ist der Mini Diesel. Noch bei der Vorstellung der neuen Variante im Januar hatten wir die damalige Verbrauchsangabe von 4,4 Litern gelobt, die auch im Wettbewerbsvergleich einmalig ist. Doch mit den technischen Neuerungen verspricht BMW nun nochmals einen Rückschritt, der ein Fortschritt ist: Sagenhafte 3,9 Liter lautet die Ansage.

Das entspricht einem CO2-Ausstoß von gerade einmal 104 Gramm pro Kilometer und in Verbindung mit dem kleinen Tank (40 Liter) einer theoretischen Reichweite von an die 1.000 Kilometer. Sparsamer ist nur der nicht direkt vergleichbare Smart Fortwo, der VW Polo BlueMotion schafft ebenfalls 3,9 Liter. Zum Vergleich: Beim prinzipiell gleich motorisierten Peugeot 207 stehen 4,8 Liter im Datenblatt.

Das Mini-Modelljahr 2008, beginnend im August 2007, zeichnet sich im übrigen durch einige kleinere Neuerungen aus. So gibt es optional einen Tempomat mit Anzeige der gewählten Geschwindigkeit im Cockpit. Der Cooper D ist dann wie seine Modellkollegen auch mit dem sechsstufigen Automatikgetriebe erhältlich.

Neu ist schließlich ein USB-Anschluss zur Integration externer Audioquellen. Der Zugriff auf die Musikauswahl erfolgt über die Bedieneinheiten des Audiosystems, die verschiedene Auswahlkriterien wie z.B. Interpret, Album, etc. anbietet. Darüber hinaus können Handys kabellos mittel der Bluetooth-Schnittstelle angebunden werden. Das Mini Cabrio, das auf den Generationen-Wechsel noch etwas warten muss, ist unterdessen in einer neuen Exklusiv-Metalliclackierung "White Silver" erhältlich.

Die Preise, freilich schon auf einem sehr hohen Niveau, bleiben trotz des technischen Aufwands unverändert. Und leider auch, dass ESP entgegen jedweder Vernunft Aufpreis kostet. Dennoch: Der sympathische Mini ist noch sympathischer geworden. Geiz ist geil Mini ist in.
text  Hanno S. Ritter
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