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Donnerstag, 28. März 2024
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Alltagstauglicher Sportwagen mit wenig Schnick-Schnack ab 22.000 Euro

Premiere in Genf: Der neue VW Scirocco

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Bild anklicken für Großansicht Premiere in Genf:
Der neue VW Scirocco
Volkswagen
Nach Jahren der Abstinenz kehrt endlich wieder ein kleiner Sportwagen ins VW-Portfolio zurück. Der neue Scirocco debütiert wie sein Vorfahre vor 36 Jahren auf dem Genfer Salon. Entstanden ist ein alltagstaugliches Auto mit wenig Schnick-Schnack – zu einem fairen Einstandspreis. Mit einer Länge von 4,26 Metern liegt der nach einem Wüstenwind benannte Scirocco auf dem Niveau des Golf. Allerdings ist er deutlich flacher (1,40 Meter) und nahezu so breit wie der Passat (1,81 Meter).

In punkto Design gibt es kaum Überraschungen, geht man von der im Sommer 2006 gezeigten Studie "Iroc" aus. Lediglich beim Kühlergrill habe man sich für eine stilvollere und zeitlosere Variante entschieden, schreibt VW in den Unterlagen zum Auto, was man als Seitenhieb auf den ehemaligen Designer verstehen könnte. Die übrigen Designmerkmale blieben aber weitgehend erhalten, als da sind das 1,80 Meter lange und flache Dach, die breiten Schultern, die unsichtbare B-Säule und die großen Rückleuchten, die allerdings ohne LED-Technik auskommen müssen - diese ebenso schöne wie funktionale Lösung, bei der VW einst Vorreiter war, wird nach und nach wieder aufgegeben.

Das Doppelband an der Front, bestehend aus einem schmalen schwarzen Lufteinlass und einem in Wagenfarbe gehaltenen Bereich darunter, soll künftig weitere VW-Neuheiten zieren - als Ersatz für die chromlastige Designsprache der letzten Jahre. Der Scirocco ist übrigens neben dem New Beetle der einzige Volkswagen, der das Markenlogo nicht im Kühlergrill, sondern in der Motorhaube trägt.

Anders als der Ur-Scirocco der 70er-Jahre und die in den 80ern vorgestellte zweite Generation bietet der Neue deutlich mehr Platz im Innenraum. Denn im Gegensatz zu seinen zwei Vorgängern besitzt der Scirocco des Jahres 2008 kein Schrägheck, sondern ein Steilheck mit einem entsprechend langen Dach und einer steil stehenden Heckklappe.

Entstanden sei ein vollwertiger Viersitzer, verspricht Volkswagen, und weil so etwas meist nicht allzu ernst zu nehmen ist, erläutert der Autobauer ergänzend, im Fond sei selbst dann genügend Platz, wenn sich vorne ein 1,90 Meter großer Fahrer den Sitz eingestellt hat. In dieser Konfiguration ist im Kofferraum Platz für 292 Liter (Golf: 350). Sobald die zwei Lehnen der hinteren Einzelsportsitze mit ihren integrierten Kopfstützen umgeklappt werden, erhöht sich das Volumen auf immerhin 755 Liter. Wie bei einem Kombi gibt es eine Gepäckabdeckung und ein Gepäcknetz hinter den Vordersitzen.

Der Innenraum respektive das Cockpit entspricht weitgehend jenem des Eos. Es ist überaus klar und funktional gestaltet, verzichtet angenehmerweise nach wie vor auf einen "Doppelhöcker" zur hohen Integration des Bildschirms, verfügt über die neuesten Radio- und Navigationssysteme des Hauses - und im Gegensatz zum Passat CC auch über die bekannte Drehregler-Bedieneinheit der Klimaautomatik mit separaten Displays. Das Lenkrad ist GTI-like unten abgeflacht. Die Instrumente werden weiß, nicht blau beleuchtet - schade, dass VW hier ein Alleinstellungsmerkmal ohne Not aufgibt.

Optional kann ein Panorama-Glasdach geordert werden, das sich von der A- bis zur B-Säule erstreckt und um 39 Millimeter nach außen aufgestellt werden kann. Ein Sonnenschutz-Rollo ist integriert.

Vier Motoren stehen zur Wahl. Es sind dies die TSI-Maschinen mit 122, 160 und 200 PS, die aus diversen anderen Konzernmodellen bekannt sind. Wie bereits kürzlich angemerkt, steht der 1,4-TSI mit 140 PS offenbar schon wieder auf dem Abstellgleis. Die Diesel-Fraktion wird bedient vom Zweiliter-TDI mit 140 PS in der Common-Rail-Variante. Der TDI mit 170 PS und auch ein stärkerer Benziner dürften folgen. Geschaltet wird über ein manuelles Sechsganggetriebe, optional steht das 7-Gang-DSG für den mittleren Benziner und das mehr Drehmoment verkraftende 6-Gang-DSG für das Topmodell und den Diesel zur Wahl. Daten zeigt die nachfolgende Tabelle:

Als Leckerbissen hat VW eine adaptive Fahrwerksregelung für den Scirocco entwickelt. Direkt geregelt werden dabei nicht nur die Dämpferkennung, sondern auch die Abstimmung der Servolenkung. Zur Wahl stehen die drei Programme "Normal", "Sport" und "Comfort", wobei auch im Normal-Modus die Dämpfung ständig der Fahrsituation angepasst wird. Das System reagiert auf Beschleunigungs-, Brems- und Lenkvorgänge.

Die Ausstattung mag VW noch nicht im Detail auflisten, erklärt sie aber schon jetzt für "super". Sicher serienmäßig in allen Varianten sind 17-Zoll-Leichtmetallräder, Sportsitze vorne und hinten, Lenkrad und Handbremshebelgriff in Leder, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, ESP, Bremsassistent und sechs Airbags. Ansichtssache, ob das wirklich schon "super" ist. Der Preis dagegen geht tatsächlich in diese Richtung, jedenfalls beim Basismodell: 21.750 Euro dürfen als faire Ansage gelten. VW schwärmt schon von einem der "preislich attraktivsten Sportwagen der Welt".

Dem Auto - Markteinführung ist im Spätsommer - guten Erfolg vorauszusagen, bedarf da keiner hellseherischen Fähigkeiten.
text  Hanno S. Ritter
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